Suizidales Erleben und Verhalten. Ein Handbuch von Tobias Teismann, Thomas Forkmann und Heide Glaesmer (Hg.)

„Trotz der Häufigkeit von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten in der Allgemeinbevölkerung sind suizidspezifische Behandlungen bis heute nur selten Teil der Standardbehandlung.“ (Seite 136)

Die Autoren thematisieren in ihren Buch Terminologie und Klassifikation, Risikofaktoren und Schutzfaktoren, Zusammenhänge zwischen Suizidalität und verschiedenen psychischen Erkrankungen, aktuelle Modelle zur Entstehung und Ursachen suizidalen Verhaltens, genetische Risikofaktoren und Neurobiologie, Möglichkeiten und Grenzen der Risikoabschätzung, evidenzbasierte Psychotherapie und Motivational Interviewing, medikamentöse Behandlung, Zugangsbeschränkung, Hinterbliebene nach Suizid, schulbasierte Prävention, Werther-Effekt und Papageno-Effekt sowie neue Technologien bei der Behandlung.

Ich habe schon einige Bücher von Tobias Teismann (und Mitautoren) gelesen, die ich stets sehr informativ fand, aber vor allem seine Bücher über Suizidalität haben mir in meiner Tätigkeit als klinische Psychologin schon sehr oft einen guten Dienst erwiesen.

Da ich das Thema Suizidalität nicht nur besonders relevant finde, wenn man in einer Klinik arbeitet, sondern auch insgesamt sehr spannend, und da ich Teismanns Bücher fast ungesehen empfehlen kann, weil sie ebenso verständlich geschrieben wie lehrreich sind, greife ich gerne zu weiteren Büchern des Autors (und Mitautoren). Auch hier hat sich die Lektüre sehr gelohnt, so dass ich Suizidales Erleben und Verhalten für alle empfehlen kann, die im beruflichen Kontext mit Suizidalität zu tun haben.

Das Buch ist sehr aktuell, sehr informativ, sehr praxisnah und damit sehr hilfreich für meine tägliche Arbeit. Besonders gelungen fand ich, dass hier auch Themen angesprochen werden, die sonst eher vernachlässigt werden, z.B. Hinterbliebene nach Suizid, aber auch Informationen zu Zugangsbeschränkungen. Richtig gut gefallen haben mir auch das (knappe) Kapitel über nicht-stigmatisierende Sprache sowie die konkreten Fragen zur Abklärung des Suizidrisikos.

Ich bin hier auf viel Bekanntes gestoßen, weil ich mich schon sehr intensiv mit dem Thema Suizidalität befasst habe, habe aber auch viel dazugelernt. Ich empfand das Buch für mich als sehr gelungene Mischung aus bekannten und unbekannten Inhalten, und für alle, die sich noch nicht ausgiebig mit der Thematik auseinandergesetzt haben, ist es eine wahre Fundgrube und ein sehr hilfreiches Buch, um das Thema näher kennenzulernen, sicherer explorieren und besser interventieren zu können.

Tobias Teismann, Thomas Forkmann und Heide Glaesmer (Hg.): Suizidales Erleben und Verhalten. Ein Handbuch. Psychiatrie Verlag, 2021, 320 Seiten; 40 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!