„Det var hyggeligt.“
Thomas Borchert erzählt in seiner Gebrauchsanweisung für Dänemark von Marielyst und Corselitze, Øresund-Brücke und middelalderby, Copenhagenization und Christianania, Søren Kierkegaard und Hans Christian Andersen, Monarchie und Königin Margarethe II, Roskilde und Liminalität, Singen und hygge, kampdruk und skål, Kindergarten und Højskoler, Eigentumswohnung und Altersversorgung, Ayslbewerbern und Rechtspopulisten, Jussi Adler-Olsen und Selbstjustiz, Online-Scheidung und CPR-Nummer, Særimmer und Massentierhaltung, Bornholm und Jütland.
Ich war – von einem extrem kurzen Aufenthalt in Rødbyhavn abgesehen – noch nie in Dänemark, und das Land steht (ohne expliziten Grund) auch nicht ganz weit oben auf meiner Reise-To-do-Liste. Auch die Gebrauchsanweisung für Dänemark hat dies in den ersten Kapiteln nicht ändern können, obwohl der Autor seine Wahlheimat oft anpreist und dem Leser eigentlich schmackhaft macht.
Anscheinend musste ich mich erst einmal auf Borchert und Dänemark einlassen, denn nach einem Viertel des Buches hatte mich der Autor soweit, dass ich neugierig auf das Land und seine Bewohner geworden bin, dass ich mir das Gelesene gerne selbst vor Ort anschauen möchte.
Borchert erzählt auf sehr humorvolle Weise von Dänemark und den Dänen, beleuchtet sowohl positive als auch negative Aspekte des Landes und beschreibt ein sehr vielfältiges Bild des Landes. Dass er das Land und die Bewohner schätzt und liebt, merkt man auf jeder Seite des Buches, doch trotzdem verliert Borchert nicht eine gewisse Distanz, wodurch er Informationen bietet, die nicht nur verklärt sind, sondern das Land mit seinen Vor- und Nachteilen zeigen.
Ich freue mich, dass ich Dänemark durch Borcherts Augen besser kennenlernen konnte und das Land auf meiner Reise-To-do-Liste nun etwas weiter nach oben gerutscht ist. Damit ist der Zweck einer Gebrauchsanweisung meiner Meinung nach voll und ganz erfüllt, so dass ich das Buch sehr empfehlen kann.
Thomas Borchert: Gebrauchsanweisung für Dänemark. Piper, 2017, 223 Seiten; 15 Euro.