„Die Angst ist das Brot der Soldaten.“
Argentinien zur Zeit der Militärdiktatur Jorge Videlas: Seit dem Tod seiner Frau lebt Comisario Lascano ein trostloses und freudloses Leben. Dann wird er zu einem Fall bestellt: Am Riachuelo wurden zwei Leichen entdeckt.
Am Fundort findet Lascano jedoch drei Tote – eine junge Frau und einen jungen Mann, die die typischen Zeichen politischer Morde tragen, sowie einen älteren Mann, der nicht recht in diese Konstellation passt.
Während Lascano nach der Identität des dritten Toten und nach einem Täter sucht, verliebt er sich in die Widerstandskämpferin Eva und begibt sich damit selbst in Gefahr.
Ernesto Mallo erzählt eine Geschichte, die in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts in Buenos Aires spielt und neben einem Mordfall die politische Situation, Verhaftungen, Erschießungen, Angst, Folter und Traumata thematisiert. Dabei lässt der argentinische Autor zahlreiche Personen auftreten, weswegen man anfangs ein wenig den Überblick verlieren kann.
Mallo gelingt es hervorragend, die Stimmung unter der Diktatur Videlas einzufangen, die Protagonisten glaubwürdig und realistisch zu charakterisieren und den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.
Für mich ist Der Tote von der Plaza Once weniger ein Kriminalroman, sondern ein spannender und authentischer Roman, der dem Leser Einblicke in die argentinische Militärdiktatur bietet und bei dem die eigentliche Auflösung des Falles eher Nebensache ist.
Ernesto Mallo: Der Tote von der Plaza Once. Comisario Lascano ermittelt. Übersetzung von Matthias Strobel. Aufbau Taschenbuch Verlag, 2011, 216 Seiten; 8,99 Euro.
Dieser Post ist Teil des Monatsthemas „Argentinien und Chile“ im März 2019.