Der letzte Tod von Alex Beer (Hörbuch)

„Man kann jemanden auch durch Wegsehen töten.“ (CD 4, Track 11)

Wien im September 1922: Das Leben in Wien wird immer teurer, die Inflation sorgt für unerschwingliche Preise, die Unzufriedenheit und die Zukunftsängste nehmen immer weiter zu.

Kriminalinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter haben es in diesen beschwerlichen Zeiten mit einem besonders unheimlichen und mysteriösen Fall zu tun: Zwei Männer haben im Wiener Hafen einen Tresor mit einer mumifizierten Männerleiche gefunden.

Emmerichs Suche nach dem Täter wird zusätzlich erschwert, da ihm ein Psychoanalytiker an die Seite gestellt wird, der Emmerichs Geduld zunehmend strapaziert.

Ich liebe die Reihe um Emmerich und Winter, und mit dem Cliffhanger am Ende des Hörbuchs steht fest: Es wird mindestens einen weiteren Teil geben, was mich unbändig freut.

Alex Beer lässt das Wien vor 100 Jahren vor dem geistigen Auge des Lesers/Hörers entstehen, baut eine ebenso stimmungsvolle wie authentisch wirkende Szenerie und Atmosphäre auf, nimmt den Leser/Hörer mit in die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Und so wird man nicht nur hervorragend unterhalten, sondern man erfährt auch mehr zur gesellschaftlichen, politischen, finanziellen Situation der Menschen, über die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und den Nährboden für die weiteren historischen Entwicklungen.

Das Auftreten des Psychoanalytikers fand ich wundervoll, und er sorgt für noch mehr Wien-Flair. Dadurch wurde dem Buch eine weitere zeitgenössische Färbung, aber auch viel Humor verliehen.

Gelungen fand ich auch den spannenden Fall an sich sowie das Abtauchen in Emmerichs Vergangenheit sowie die vielen Schilderungen der privaten Momente Emmerichs in der Gegenwart.

Wie immer wird das Hörbuch grandios von Cornelius Obonya gelesen, der die Geschichte mit Wiener Schmäh und perfekter Intonation bereichert.

Alex Beer: Der letzte Tod. Ein Fall für August Emmerich. Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe, Teil 5. Gekürzte Lesung von Cornelius Obonya. Random House Audio, 2021; 20 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!