Bezimena von Nina Bunjevac

„Aus dem sonderbaren Kind wurde ein noch sonderbarer junger Mann, der immerzu im Schatten lauerte und den die unheilvollen Gedanken seiner Kindheit nie ganz verlassen hatten – sie hielten sich nunmehr lediglich verborgen.“

Bezimena taucht den Kopf einer Priesterin unter Wasser, bis sie stirbt, und sie wird schließlich als Junge wiedergeboren. Die Eltern – eine wohlhabende Gerberfamilie – hatten einen langgehegten Kinderwunsch, und finden mit Benedict (Benny) vorerst ihr Glück.

Doch schon als Kind zeigt Benny auffälliges Verhalten gegenüber einer Mitschülerin, und als Erwachsener trifft er die „weiße Becky“, die er schon als Junge begehrt hat, wieder. Er findet ihr Tagebuch, in das sie Szenen sexuellen Inhalts gezeichnet hat, die Benny schließlich in die Tat umsetzt.

Ich kenne den Mythos von Artemis und Siproites, auf dem die Graphic Novel basiert, nicht, aber die wunderbaren Zeichnungen, die düster, detailreich und einfach meisterhaft sind, haben mich sofort für die Adaption des Mythos begeistert und mich die Graphic Novel in einem Rutsch lesen lassen.

Nina Bunjevac ist eine großartige Graphic Novel gelungen, die sich auf ebenso feinfühlige wie schockierende Weise mit sexualisierter Gewalt auseinandersetzt.

Am Ende des Buches geht die Autorin genauer auf die Thematik ein und erklärt, wie es zur Entstehung der Graphic Novel kam.

Nina Bunjevac: Bezimena. Übersetzung aus dem kanadischen Englisch von Benjamin Mildner. avant-verlag, 2020; 224 Seiten; 30 Euro.

Dieser Post ist Teil meines Monatsthemas „Sex und Gewalt“ im Dezember 2020.

Dazu hab ich auch was zu sagen!