„Alle Gletscher schmelzen, das wusste ich ja, doch es zu sehen ist trotzdem etwas anderes. Ich bleibe stehen, atme einfach nur ein und aus, das Eis ist noch immer da, aber nicht mehr an der Stelle, wo es früher einmal war.“
Norwegen, 2017: Signe kehrt zurück in ihre Heimat und beobachtet, dass sich die Landschaft seit ihrem Weggang stark verändert hat, und erfährt, dass mittlerweile das Gletschereis in südliche Länder verkauft wird, damit Ultrareiche ihre Drinks mit echtem Gletschereis kühlen können. Sie vermutet, dass ihre Jugendliebe Magnus diese Ausbeutung der Natur in einer Vorstandssitzung genehmigt oder gar befürwortet hat und macht sich auf ihrem Segelboot Blau auf den Weg nach Frankreich, wo Magnus mittlerweile lebt und wo sie ihn zur Rede stellen will.
Frankreich, 2041: David und seine Tochter Lou befinden sich auf der Flucht nach Norden. Im Süden herrscht seit fünf Jahren eine Dürre, es gibt kaum noch Trinkwasser. Davids Frau Anna hat die Flucht forciert, doch dann wurden sie und ihr Baby Auguste von David und Lou getrennt, die in einem Lager untergekommen sind, auf ihre Weiterreise in weniger lebensfeindliche Regionen warten und hoffen, die Familie wieder vereinen zu können.
Mir hat Die Geschichte der Bienen sehr gut gefallen, und dementsprechend gespannt habe ich auf das nächste Buch von Maja Lunde gewartet. Leider muss ich jedoch sagen, dass mich Die Geschichte des Wassers im Vergleich ziemlich enttäuscht hat.
Gut gefallen haben mir die Schilderungen der norwegischen Landschaften und die eindrückliche Beschreibung der Umweltveränderungen, die durch die Ausbeutung der Natur verursacht werden und sowohl kurz- als auch langfristige Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen.
Ein Grund, warum mich Die Geschichte des Wassers weniger begeistert konnte als Lundes Erstling, ist sicherlich die Tatsache, dass das Konzept des Buches sehr ähnlich ist und dass so kaum Spannung aufkommt. Die Verwebung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft fand ich in Die Geschichte der Bienen durchweg gelungen, das hier besprochene Buch wirkte auf mich aber eher wie eine schlechtere Kopie des Erstlings.
Kritisieren möchte ich zudem die Figuren des Romans, die ich allesamt unangenehm fand, was durch die kratzige Stimme von Christiane Pearce-Blumhoff, die Signes Teil eingelesen hat, noch verstärkt wird. Zwar passt Pearce-Blumhoffs Stimme zu der einer älteren Frau, aber ich fand sie mit der Zeit sehr anstrengend und unangenehm, vor allem bei Passagen, in denen Signe schreit und die Stimme beinahe unaushaltbar schrill und kreischend wird.
Insgesamt hat mir der Norwegen-Teil inhaltlich etwas besser gefallen, was aber durch die Stimme Pearce-Blumhoff größtenteils zunichte gemacht wurde. Der Frankreich-Teil wurde von Shenja Lacher zwar angenehmer gelesen, aber diesen Erzählstrang fand ich inhaltlich kaum fesselnd.
Von mir kommt in diesem Falle leider keine Lese- und schon gar keine Hörempfehlung!
Maja Lunde: Die Geschichte des Wassers. Aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein. Gekürzte Lesung von Christiane Pearce-Blumhoff und Shenja Lacher. der Hörverlag, 2018; 20 Euro.
Mir persönlich hat schon “Die Geschichte der Bienen“ nicht gefallen – wie muss dann erst die schlechte Kopie davon sein… Ich werde auf alle Fälle in Zukunft die Finger von (Hör-)Büchern dieser Autorin lassen.
Ich ziemlich sicher auch.
Liebe Grüße und schöne Ostern,
Romy
Dir auch schöne Ostern mit viel Zeit zum Lesen! Viele Grüße,
Andreas
Ich fand auch schon die Bienen eher ordentlich als gut (https://soerenheim.wordpress.com/2018/02/09/die-geschichte-der-bienen-erste-einschaetzung-bingen-liest-ein-buch/). Vor allem wirkten die anderen Geschichten teils eher hastig um die Zukunftshandlung gestrickt. Und, problematisch für engagierte Literatur, die Autorin macht einige größere Fehler.Und nun soll wohl eine 4-Teilige Serie nach Schema F draus gestrickt werden… wird sich sicher verkaufen, aber gut kann das eigentlich kaum werden…
Oh je, mich hat Schema F ja schon bei dem 2. Teil genervt und gelangweilt. Schade eigentlich, sind so wichtige Themen.
Auch dir, Sören, schöne Ostern! Und bei der gegenwärtigen Wetterlage (zumindest in Berlin: die Geschichte des Wassers, keine Biene weit und breit…) funktioniert bestimmt auch das Lesen!
Liebe Romy,
ich hab´s nun auch endlich ausgelesen und stimme die zu. Das Buch hat mich enttäuscht, lange Zeit gelangweilt und die Bedeutung des Themas nur oberflächlich behandelt. Wenn du Zeit hast, komm doch einfach HIER schauen. 🙂
GlG, monerl
Liebe Moni, deine Rezension ist absolut klasse! Ich freue mich gerade ein bisschen, dass wir die gleiche Meinung zum Buch haben. Liebe Grüße an dich!
Danke für die Blumen, du Liebe! Weißt du, ich habe mich auch ganz arg gefreut und gedacht, nun ist alles wieder im Lot. hihihi Hin und wieder ein Ausrutscher wird ja geduldet. Sind ja immer noch Individuen. Aber das Gros sollte dennoch stimmen, gelle! 😀
Herzliche Grüße, monerl