Ich lese sehr selten Dystopien, aber dennoch haben mir ein paar Bücher sehr gut gefallen, die eher düster in die Zukunft blicken. Ich habe – natürlich – auch Klassiker wie 1984 oder Schöne neue Welt gelesen, aber diese möchte ich heute gar nicht vorstellen, da man diese (zu Recht) überall empfohlen bekommt. Nicht alle meine Empfehlungen sind Romane, auch ein paar Sachbücher haben sich daruntergemischt.
Die Letzten ihrer Art von Douglas Adams und Mark Carwardine
Mit dem Aye-Aye fing alles an: Douglas Adams und der Zoologe Mark Carwardine machen sich auf den Weg nach Madagaskar, um die fast ausgestorbene Lemuren-Art auf der Insel aufzuspüren. Inspiriert durch diese Reise unternehmen die beiden drei Jahre später eine Reise zu den Komodowaranen. Reisen in verschiedenste Gegenden der Erde folgen, bei denen die beiden Autoren fast ausgestorbene Tierarten aufsuchen: Berggorillas und weiße Nashörner in Zaire, Kakapos in Neuseeland, Baiji-Delphine im Yangtse, Flughunde und Vögel auf Mauritius. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
American War von Omar El Akkad
Omar El Akkad entführt den Leser ins späte 21. Jahrhundert und erzählt in American War von Erderwärmung, Fluten, Dürren, Selbstmordattentaten und vom sogenannten Zweiten Amerikanischen Bürgerkrieg mit 11 Millionen Toten sowie eine 10 Jahre lang wütende Seuche mit 110 Millionen Toten. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Das sechste Sterben von Elizabeth Kolbert
Elizabeth Kolbert erzählt in ihrem Buch von den fünf großen Massenextinktionen, die sich im Oberordovizium, im Oberdevon, an der Perm-Trias-Grenze, am Ende der Trias und an der Kreide-Tertiär-Grenze zugetragen haben, sowie vom sechsten Massensterben, das sich derzeit ereignet und das – anders als die anderen fünf – nicht durch Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüche etc. verursacht wurde, sondern für das der Homo sapiens verantwortlich ist. Sie thematisiert dabei u.a. den Chytridpilz bei Amphibien, das Amerikanische Mastodon und den Riesenalk, Ammoniten und Asteroiden, Erderwärmung und Versauerung der Meere, Korallenriffe und Wälder, Fledermäuse und Weißnasensyndrom, Evolution und Masseninvasionsereignis, Neupangaea, Megafauna und FrozenZoo. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Die Geschichte der Bienen von Maja Lunde
England im Jahre 1852: Der Biologe William ist als Akademiker gescheitert und kann seine acht Kinder kaum noch ernähren. Er zieht sich immer weiter zurück und verlässt für längere Zeit das Bett nicht mehr, doch dann bekommt er neuen Schwung, weil er einen neuartigen Bienenkorb bauen möchte. Die USA im Jahre 2007: George ist Imker und sehr um seine Bienen besorgt, seit es im Norden des Landes zu einem plötzlichen Bienensterben kam. Noch glaubt er, dass er im Süden sicher ist, doch dann verschwinden und sterben auch seine Bienen. China im Jahre 2098: Jeden Tag muss Tao 12 Stunden lang Bäume von Hand bestäuben, denn es gibt schon lange keine Bienen mehr. Die Menschen haben stattdessen die Arbeit der Bienen übernommen, was dazu führte, dass beinahe nonstop gearbeitet werden muss, Obst eine Rarität geworden und Nahrung im Allgemeinen knapp bemessen ist. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Die letzten Naturparadiese von Kerstin Viering und Roland Knauer
Die letzten Naturparadiese stellt „35 jener Regionen vor, die der WWF als biologische Schatzkammern identifiziert hat“. Dies beinhaltet die Arktis und Antarktis sowie Teile Europas (z.B. Kaukasus, Karpaten), Afrikas (z.B. Hochland von Äthiopien, Kongobecken, Madagaskar), Asiens (z.B. Himalajaregion, Baikalsee, Amurregion), Ozeaniens (z.B. Great Barrier Reef, Polynesien, Galapagosinseln) und Amerikas (z.B. Karibik, Nördliche Great Plains, Amazonasbecken).
Die Insel des Dr. Moreau von H.G. Wells
Edward Prendick überlebt ein Schiffsunglück und landet auf einer Insel, auf der ein gewisser Dr. Moreau sonderbare und unheimliche Experimente an Tieren durchführt. Die Insel ist voll von monströsen Tiermenschen, die Edward Prendick in Angst und Schrecken versetzen, doch eine Flucht von der Insel scheint unmöglich, und schließlich verliert Dr. Moreau die Kontrolle über seine Forschungsobjekte. Man mag kaum glauben, dass man es hier mit einem Roman zu tun hat, der bereits mehr als 100 Jahre alt ist, denn das Thema ist in Zeiten der Stammzellen- und der Genforschung ebenso aktuell wie erschreckend. Wie weit darf man im Namen der Forschung gehen? Wo werden die Grenzen zum Unethischen und zum Gefährlichen überschritten? Darf man, muss man sich über diese Grenzen hinwegsetzen, solange es einem höheren Ziel dient?
Dieser Post ist Teil des Themas „Geschenkideen“ im Dezember 2017.