Gebrauchsanweisung für Budapest und Ungarn von Viktor Iro

„Wo immer Sie sich gerade aufhalten, Ungarn ist schon da. In Ihrem Computer, in der Sesamstraße und im italienischen Parlament. Ob englischer Patient oder französischer Präsident – immer steckt ein Ungar dahinter. Das britische Pfund fällt: Ungarn. Der Pulitzerpreis wird vergeben: Ungarn. Kein Volk der Welt dürfte so viel Talent pro Kopf hervorgebracht und wieder verloren haben wie die Magyaren.“ (Seite 190)

Viktor Iro erzählt in seiner Gebrauchsanweisung für Budapest und Ungarn von Volksmusik und Jazz, Habsburgern und Unabhängigkeitskriegen, Zweitem Weltkrieg und Shoa, Péter Esterházy und Terézia Mora, Pfeilkreuzlern und Rechtsextremismus, Szomorú vasárnap und Suizid, Donau und Lánchíd, Buda und Pest, U-Bahn und Straßenbahn, Friedhöfen und Ghetto, Ruinenkneipen und Theatern, Thermalbädern und Kaffeehäusern, Balaton und Puszta, Wein und Wollschwein, Jugendstil und Malerei, André Kertész und Imre Kertész, Filmemachern und Musikern, Deutsch und Ungarisch.

Ich kenne Ungarn nicht von eigenen Reisen, und ich habe mich bislang kaum mit der Geschichte des Landes beschäftigt, auch wenn ich sehr fasziniert von der Literatur Ungarns bin.

Gebrauchsanweisung für Budapest und Ungarn bietet einen wundervollen Einblick in Land und Leute, und auch die Tatsache, dass das Buch bereits 11 Jahre auf dem Buckel hat, stört dabei kein bisschen, denn der Fokus liegt auf Kulinarik, Kunst und Kultur. Obwohl sich mittlerweile einige Dinge in Ungarn geändert haben, ist das Buch durch diese Schwerpunkte trotzdem überdauernd und zeigt dem Leser auf ebenso atmosphärische wie lehrreiche Weise, was man zu Ungarn wissen sollte.

Iro deckt in seiner Gebrauchsanweisung für Budapest und Ungarn ein breites Spektrum von Themen ab und macht mit seinem Buch große Lust auf eine Reise nach und durch Ungarn, aber auch auf eine nähere Beschäftigung mit ungarischer Literatur, mit Fotografie und anderen Künsten.

Viktor Iro: Gebrauchsanweisung für Budapest und Ungarn. Piper, 2009, 221 Seiten; vergriffen (antiquarisch erhältlich).

Dieser Post ist Teil des Ungarn-Monatsthemas im Juni und Juli 2020.

Dazu hab ich auch was zu sagen!