
„Das ist der Grundsatz, nach dem ich gelebt habe: Bereite dich auf das Schlimmste vor. Erwarte das Beste. Und nimm, was kommt.“ (Track 1, Zitat von Hannah Arendt)
Berlin im Jahre 1932: Hulda Gold arbeitet mittlerweile als Hebamme im Frauengefängnis Barnim, wo sie schwangere Inhaftierte betreut. Hier trifft sie auf Anna Marwitz, die schwanger ist und einen Mord gestanden hat.
Als Annas einzige Vertraute im Gefängnis tot in der Toilette gefunden wird, geht die Polizei kurzzeitig von einem natürlichen Tod aus, doch dann stellt die Kommissarin Irma Siegel den Geruch nach Bittermandel fest, und es zeigt sich, dass sie mit Zyankali getötet wurde. So rückt Anna in den Fokus der Polizei, denn auch der Mord, für den Anna einsitzt, wurde mit Zyankali verübt.
Doch Hulda kann sich nicht recht vorstellen, dass die junge Frau einen (weiteren) Mord begangen hat.
Ich mag die Reihe um Hulda Gold sehr gerne und kenne alle bereits erschienenen Bände. Auch im 8. Band fängt Anne Stern die düstere Stimmung in Berlin vor Hitlers Machtergreifung auf perfekte Weise ein, berichtet vom Antisemitismus, von Schlägertruppen, von Ausgrenzung.
Als Hörer ist man direkt dabei in dieser besonderen, prägenden und gespenstischen Zeit, erlebt hautnah mit, wie das Leben in Berlin zu Beginn der 1930er Jahre war, was die Menschen bewegt und belastet hat, worauf sie hofften und was sie fürchteten.
Das Hörbuch wird, wie immer, wundervoll gelesen von Anna Thalbach, und ihr zuzuhören ist einfach purer Genuss.
Ich bin gespannt auf den nächsten Band der Reihe und bin mir sicher, dass es wieder spannend wird und dass es zudem aufgrund der politischen Ereignisse auch packend wird, wenn es um Huldas Privatleben geht.
Anne Stern: Fräulein Gold. Der Preis der Freiheit. Die Hebamme von Berlin, Band 8. Ungekürzte Lesung von Anna Thalbach. Argon Verlag, 2025; 20,95 Euro.