„Wenn man die Vergangenheit kennt, kann man die Gegenwart besser verstehen […].“ (Seite 25)
Carmen Rohrbach erzählt in Im Reich von Isis und Osiris nicht nur von ihrer eigenen Ägypten-Reise entlang des Nils, sondern auch die Geschichte der Erforschung des Nils, von Ausgrabungen, Mythologie, Pharaonen, Wüste, Artenreichtum, Kultur und Sprache.
Seit meiner Kindheit bin ich fasziniert von Ägypten, und vor ein paar Tagen hatte ich unbändige Lust auf eine virtuelle Ägypten-Reise. Erfreulicherweise habe ich dieses Buch in meiner hauseigenen Bibliothek entdeckt, und die Lektüre hat genau das erreicht, was ich mir erhofft hatte.
Rohrbach, von der ich schon ein paar Bücher gelesen habe, erzählt lebendig und stimmungsvoll, nimmt den Leser mit auf eine mondäne Nil-Reise, auf Entdeckungsreisen ins innerste Afrika, in die Welt der ägyptischen Göttinnen und Götter, in Tempelanlagen, in den Suq. Dabei hat man fast das Gefühl, mit vor Ort zu sein, weil die Autorin es einfach schafft, Orte vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Ganz besonders beeindruckt war ich von ihren Schilderungen der Öffnung des Grabmals Tutanchamuns. Diese Geschichte hat mich schon als Kind fasziniert und begeistert, und Rohrbach ist es hier gelungen, dass ich aufgrund ihrer Schilderungen gestaunt habe, als sei ich persönlich mit Howard Carter unterwegs. Bei dieser Passage hatte ich Gänsehaut, und ich finde es beeindruckt, wie Rohrbach diese Stimmung aufbauen kann.
Das Buch ist extrem informativ. Rohrbach ist eine sehr gute Beobachterin, und sie kann ihre Beobachtungen zudem perfekt in Worte fassen. Ihre Offenheit und Neugier sorgen dafür, dass man ganz tief in eine andere Kultur und eine andere Zeit eintauchen kann, dass man als Leser von ihrer Begeisterung angesteckt wird.
Dieses Buch hat mir ein ganz wohliges Gefühl gemacht, hat mich an mein Lesen über Ägypten in meiner Kindheit erinnert.
Carmen Rohrbach: Im Reich von Isis und Osiris. Eine Nilreise von Abu Simbel bis Alexandria. National Geographic, 2012, 288 Seiten; 12,99 Euro.