„Ab drei wird man als Serienmörder bezeichnet.“ (Seite 52)
Ayoola hat es wieder getan: Sie hat ihren Partner umgebracht, und nun muss ihre Schwester Korede ihr zum wiederholten Male helfen, die Wohnung vom Blut zu reinigen und die Leiche verschwinden zu lassen.
Korede, die als Krankenschwester arbeitet, ist ganz anders als ihre wunderschöne Schwester, die den Männern immer wieder den Verstand vernebelt und sie dann mit ihrem scharfen Messer niedermetzelt. Korede ist schüchtern gegenüber Männern und heimlich verliebt in den Arzt Tade, mit dem sie zusammenarbeitet. Und eines Tages, als Ayoola sie in der Klinik besucht, verliebt sich Tade Hals über Kopf in Ayoola.
Korede ist nicht nur verzweifelt aufgrund ihrer eigenen Gefühle für Tade, sondern hat auch Angst, dass er das nächste Opfer ihrer Schwester wird.
Ich habe letztens das Hörbuch zu Das Baby ist meins von Oyinkan Braithwaite gehört, das mir sehr gut gefallen hat, und ich war neugierig auf ihren Debütroman Meine Schwester, die Serienmörderin.
Ich empfand Meine Schwester, die Serienmörderin von Anfang an als unterhaltsam und so locker und leichtfüßig erzählt, dass ich das Buch in kürzester Zeit ausgelesen hatte. Dabei ist der Roman sowohl anspruchsvoll als auch amüsant, und die Geschichte ist in all ihrer Skurrilität glaubwürdig, die Personen sind überzeugend und lebensnah, obwohl sie durchaus überzeichnet wurden.
Mir haben dieser ungewöhnliche Plot und die spleenigen Figuren sehr gut gefallen. Zudem bietet der Roman Einblicke in die nigerianische Gesellschaft und ist ein spannendes Psychogramm von zwei Schwestern, die unterschiedlicher kaum sein können, deren Beziehung von Loyalität geprägt ist, die jedoch auch eine ausgesprochen schwierige Dynamik aufweist.
Oyinkan Braithwaite: Meine Schwester, die Serienmörderin. Aus dem Englischen von Yasemin Dinçer. Aufbau Taschenbuch, 2021, 240 Seiten; 10 Euro.