Die letzten Bisons von Michael Punke

„Eine Stunde später war das Werk vollbracht. Im Tal des Redwater River zu Füßen von Vic Smith lagen 107 tote Büffel. Im Jahr 1881 sollte er rund 4500 Tiere töten.“

Michael Punke erzählt in Die letzten Bisons von der Jagd und der beinahe vollständigen Ausrottung der amerikanischen Bisons, von Ureinwohnern und Europäern, von der transkontinentalen Eisenbahn und von der Gründung der Nationalparks. Er bietet dadurch detaillierte Einblicke in das Leben in der Prärie und die Kultur der Ureinwohner, in die maßlose Gier der Europäer und den Hass auf die Ureinwohner, in die Geschichte der USA und die Erschließung des amerikanischen Westens, in die Geschichte der Nationalparks und das Bestreben des Naturwissenschaftlers und Naturschützers George Bird Grinnell, der sich für den Schutz des Amerikanischen Bisons einsetzte.

Ich habe vor fast zwei Jahren mit sehr großer Begeisterung und Faszination Punkes Erstling Der Totgeglaubte gelesen und mich sehr auf Die letzten Bisons gefreut. Im Vergleich zu Der Totgeglaubte hat mir das aktuelle Buch Punkes jedoch weniger gefallen, obwohl es durchaus spannend und gelungen ist.

Den ersten Teil von Die letzten Bisons fand ich schlichtweg großartig, und Punke hat es geschafft, mir die Geschichte der Bisons und der Jagd auf die Bisons sehr nahe zu bringen. Hier beschreibt er sehr detailreich und auf fesselnde Weise, welche Stadien die Bisonjagd durchlief und erzählt sehr plastisch und lebendig von der Prärie und den Tieren.

Leider empfand ich die Ausführungen zur Gründung der Nationalparks und zum Schutz der Bisons bisweilen etwas langatmig erzählt, obwohl es sich um ein eigentlich so wichtiges und spannendes Thema handelt.

Alles in allem bietet Punke jedoch sehr faszinierende Einblicke. Und vor allem bei den Ausführungen zur Bisonjagd fühlte ich mich häufig an den wunderbaren Roman Butcher‘s Crossing von John Williams erinnert, der das Thema der Bisonjagd aufgreift und die von Punke beschriebene grenzenlose und haltlose Gier sehr eindrücklich beschreibt.

Michael Punke: Die letzten Bisons. Ein Mann und sein Kampf für den amerikanischen Westen. Aus dem Amerikanischen von Jürgen Neubauer. Malik, 2017, 332 Seiten; 22 Euro.

Dieser Post gehört zum Tiere-Thema im Mai 2017.

Dazu hab ich auch was zu sagen!