„Leuchttürme sind weniger Ausdruck menschlicher Dominanz über die Natur als vielmehr ein Hinweis auf menschliche Zerbrechlichkeit und Einsamkeit angesichts elementarer Naturgewalten.“ (Seite 53)
Ich war noch nie in einem Leuchtturm. Trotzdem bin ich seit meiner Kindheit – seit ich voller Staunen von den sieben Weltwundern der Antike und dadurch vom Pharos von Alexandria gelesen hatte – fasziniert von diesen Gebäuden, die durch ihre ungewöhnliche Architektur exotisch anmuten und die ich mit Einsamkeit, Fernweh, Stürmen und unheimlichen Stimmungen assoziiere.
R.G. Grant erzählt in Wächter der See vom Bau des Eddystone-Turms in Südwestengland, von der Geschichte des Leuchtturms, vom Leuchtturmbau, von der Entwicklung von Lampen und Leuchten und von Leuchtturmwärtern.
Obwohl ich die Texte sehr spannend und sehr informativ fand, haben mir vor allem die zahlreichen Abbildungen in diesem wunderschön aufgemachten und großformatigen Buch gefallen. Dabei sind die detailreichen, teilweise historischen Zeichnungen von Leuchttürmen besonders gelungen, zumal sie häufig sowohl eine Außen- als auch eine Innenansicht bieten und außerdem eine Perspektive von oben bedienen.
Wächter der See ist ein ebenso liebevoll gestaltetes als auch lehrreiches Buch und neben einem Sachbuch auch ein Abenteuerroman, ein Bildband, ein Architekturführer, ein Geschichtsbuch, ein Augenzeugenbericht, eine Tätigkeitsbeschreibung und ein absolutes Sehnsuchtsbuch.
R.G. Grant: Wächter der See. Die Geschichte der Leuchttürme. Aus dem Englischen von Heinrich Degen. DuMont Buchverlag, 2018, 160 Seiten; 28 Euro.
Dieser Post ist Teil des Meer-Themas im Mai 2018.