Letzte Gefühle. Über das Sterben, Trauern und die Liebe, die bleibt von Sabrina Görlitz

„Es kann einfach nicht gesund sein, über etwas nicht zu sprechen, nur weil es traurig ist. So schwer der Gedanke auszuhalten ist, dass wir uns alle voneinander verabschieden müssen, so wahr ist er eben auch.“ (Seite 16f)

Sabrina Görlitz hat sich schon immer viel mit dem Tod beschäftigt, doch die Geburt ihres Sohnes bringt eine Veränderung: Sie möchte nicht nur theoretische, sondern vor allem praktische Erfahrungen mit dem Tod machen, um ihrem Sohn einen gesunden Umgang mit dem Thema mit auf den Weg zu geben. Sie beginnt, sich mit Palliativbegleitung zu beschäftigen.

Als Görlitz’ geliebter Vater kurz darauf reanimiert werden muss und wenige Monate später stirbt, ist sie den Themen Tod, Sterben und Abschied plötzlich näher als erwartet. Sie begleitet ihren Vater im Krankheits- und Sterbeprozess und nimmt auch den Leser mit zu dieser sehr persönlichen Erfahrung.

In ihrem Buch berichtet sie zudem von begleiteten Palliativpatienten, erlaubt dem Leser einen Blick auf das Leben und das Sterben dieser Personen, erzählt von Trauer und Abschied, von Zulassen und Loslassen.

Ich empfand das Buch von Anfang an als sehr eindringlich und sehr gefühlvoll geschrieben, wobei Görlitz ganz ohne Pathos erzählt, sehr respektvoll vom Sterben berichtet und die Komplexität des Themas dadurch sehr gelungen abbildet.

Görlitz hat mich mit ihrem Buch oft zum Weinen gebracht, aber auf sehr schöne, berührende Weise, irgendwie wärmend und behaglich.

Sabrina Görlitz: Letzte Gefühle. Über das Sterben, Trauern und die Liebe, die bleibt. Beltz , 2023, 256 Seiten; 22 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!