Geschenkideen für den Bruder, der gerne virtuell in fremde Länder reist

Ich reise im echten Leben gerne, und ich reise auch gerne in Gedanken. Das beste Beispiel hierfür ist meine Blogidee, in der ich Lesen, Reisen und Fotografieren miteinander verbinden möchte.

Unten empfehle ich heute ein paar Bücher, die den Leser in fremde Welten entführen und viel über die Kultur des jeweiligen Landes erzählen.

Der weiße Tiger von Aravind Adiga
„Der weiße Tiger von Bangalore“ schreibt einen Brief an den chinesischen Ministerpräsidenten und erzählt „die Wahrheit über Bangalore“, indem er über sein eigenes Leben und seine Erfahrungen berichtet.

Der Automobilclub von Kairo von Alaa Al-Aswani
Der Roman spielt hauptsächlich zur Zeit des Königreichs Ägypten, auch (Neues) Ägyptisches Reich genannt, das von 1922 bis 1953 bestand. Der Leser erfährt dabei vom angesehenen Automobilclub in Kairo, der im Jahre 1924 offiziell eröffnet wurde, wo selbst der König ein- und ausgeht, wo der gefürchtete Kô, die rechte Hand des Königs, mit Willkür und Gewalt die Angestellten des Automobilclubs unterdrückt, wo sich eines Tages Menschen gegen die britische Besatzungsmacht und die Monarchie auflehnen, und wo der Leser die Familie Gaafar kennenlernt, deren Mitglieder eng mit dem Automobilclub verbunden sind. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]

Das Schweigen des Sammlers von Jaume Cabré
Adrià Ardèvol i Bosch erlebt eine Kindheit voller Kontrolle, Zwang und Gehorsam, ohne elterliche Liebe und Zuneigung. Sein Vater hat große Ziele – Adrià soll mindestens 10 Sprachen sprechen und später Jura und Geschichte studieren. Seine Mutter wünscht sich, dass aus ihrem Sohn ein Geigenvirtuose wird. Eines Tages vertauscht Adrià die vom Vater geliebte, wertvolle Geige aus dem 18. Jahrhundert, mit der eigenen Geige, um seinem Freund Bernat die berühmte Storioni zu zeigen. Doch dann verlässt der Vater mit der falschen Geige das Haus und wird kurz darauf getötet. Jahre später versucht Adrià, das Geheimnis um den Tod des Vaters zu lüften sowie der Herkunft und der tragischen Geschichte der Storioni auf die Spur zu kommen.

Traum aus Stein und Federn von Louis de Bernières
Louis de Bernières erzählt von der Stadt Eskibahçe in Südwestanatolien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Türken und Griechen, Muslime und Christen leben hier friedlich miteinander, bis der gewohnte Alltag durch Kriege und den immer stärker aufkommenden Fremdenhass gestört und verändert wird. Der Autor bettet die Geschichten um die Bewohner von Eskibahçe geschickt in die geschichtlichen Hintergründe der damaligen Zeit ein und entwirft so ein Bild einer gesamten Epoche.

Die Schuld des Tages an die Nacht von Yasmina Khadra
Yasmina Khadra erzählt von der Kindheit und Jugend des Arabers Younes/Jonas im Algerien des 20. Jahrhunderts, von den französischen Kolonialisten, die das Land und seine muslimischen Bewohner unterjochen, vom Kampf um Unabhängigkeit, von politischen Unruhen und der algerischen Nationalbewegung. Der Leser erfährt von den Verlockungen der Städte, die die arme Landbevölkerung anziehen, weil ein besseres Leben erhofft wird, und von zerplatzten Träumen und enttäuschten Hoffnungen. Der Autor berichtet von der Rechtlosigkeit der Araber, die in ihrem eigenen Land nur noch Menschen zweiter Klasse sind und die von den Franzosen politisch und kulturell unterdrückt und klein gehalten werden. Die Schuld des Tages an die Nacht handelt von Gewalt und politischen Unruhen, von entstehenden und zerbrechenden Freundschaften, von der Zerrissenheit zwischen zwei Kulturen, von Erniedrigung und Stolz, von einer Liebe, die unter einem schlechten Stern steht.

Die Orangen des Präsidenten von Abbas Khider
Nach ihrer letzten Abiturprüfung wollen der Ich-Erzähler Mahdi und sein Freund Ali feiern und brechen zu einer Spritztour mit einem geliehenen Auto auf. Unterwegs werden sie von der Polizei aufgegriffen und inhaftiert. Mahdi weiß anfangs selbst nicht, was ihm vorgeworfen wird, er ist unschuldig, wird immer wieder brutal gefoltert und bleibt schließlich zwei Jahre im Gefängnis. Der Autor berichtet von Mahdis Kindheit und Jugend, von seiner Zeit im Gefängnis und seiner Flucht aus seiner alten Heimat, die ihm schließlich so fremd geworden ist.

Das Tiefland von Jhumpa Lahiri
Die Brüder Subhash und Udayan wachsen in Tollygunge, einem Vorort von Kalkutta auf, und entdecken gemeinsam das Leben und ihre unmittelbare Umgebung. Sie erkunden das zu Monsunzeiten überschwemmte Tiefland, sie brechen nachts in den Tolly Club ein, um eine Partie Golf zu spielen, und sie beschäftigen sich mit wissenschaftlichen und technischen Themen. Die beiden sind sich äußerlich sehr ähnlich, doch unterscheiden sich bezüglich ihres Charakters deutlich: der ältere Subhash ist vernünftig und eher unauffällig, der 15 Monate jüngere Udayan ist wild und rebellisch. Die beiden sind in ihrer Kindheit und Jugend unzertrennlich, und Subhash hat ohne Udayan „kein Gefühl von sich selbst“. Doch nach der Schule entscheiden sie sich für unterschiedliche Colleges und verschiedene Fächer, finden neue Freunde. Udayan engagiert sich schließlich aktiv in der Politik und wird ein glühender Anhänger von Mao und den Naxaliten. Subhash teilt die Begeisterung Udayans nicht und „war die Angst leid, die jedes Mal in ihm aufstieg: die Angst, er würde aufhören zu existieren, er und Udayan wären nicht mehr Brüder, wenn er sich gegen ihn stellte“. Nach und nach entfremden sich die beiden Brüder, und dann geht Subhash als Doktorand nach Rhode Island, während Udayan in Indien bleibt und sich im Kampf für eine bessere Welt immer mehr radikalisiert. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]

Die Kairo-Trilogie von Nagib Machfus (Zwischen den Palästen, Palast der Sehnsucht, Zuckergässchen)
Ich habe Mahfuz‘ Kairo-Trilogie vor etwa 20 Jahren mit großer Begeisterung gelesen. Mahfuz erzählt dabei die Geschichte von Abd al-Gawwad und seiner Familie. Neben der faszinierenden Familiengeschichte erfährt man zudem von der Geschichte Ägyptens und Kairos, politischen Entwicklungen und dem Alltag im Land.

Im Land der Männer von Hesham Matar
Unbegreifbare Dinge geschehen im Leben des 9-jährigen Suleiman, der in der Neubausiedlung Gergarish in der libyschen Hauptstadt Tripolis lebt. Suleimans Vater ist angeblich auf einer Dienstreise im Ausland, wird jedoch von Suleiman auf dem Marktplatz in Tripolis entdeckt. Suleimans Mutter wird immer, wenn der Vater unterwegs ist, ‚krank‘ und muss eine klare ‚Medizin‘ zu sich nehmen, die dazu führt, dass die Mutter ihrem Sohn von ihrer arrangierten Heirat mit dem neun Jahre älteren Vater Suleimans erzählt. Eines Tages wird der Vater seines besten Freundes Karim von mehreren fremden Männern abgeholt. Und bald interessiert sich der Geheimdienst Mokhabarat auch für Suleimans Familie…

Das Gleichgewicht der Welt von Rohinton Mistry
Rohinton Mistry verwebt in seinem Roman Das Gleichgewicht der Welt die Geschichte von vier Menschen, die in den 1970er Jahren in Bombay aufeinandertreffen. Dabei gewährt Mistry tiefe Einblicke in die indische Gesellschaft und das Leben in Indien im Allgemeinen und in Bombay/Mumbai im Besonderen. Das Gleichgewicht der Welt ist meiner Meinung nach das beste Buch über Indien!

Traum im Polarnebel von Juri Rytchëu
Rytchëu entführt den Leser mit seinem Roman Traum im Polarnebel in die Tundra, auf die Tschuktschen-Halbinsel im Norden Sibiriens. Dort erleidet der Kanadier MacLennan einen Unfall und wird mit Hilfe eines Hundeschlittens zu einer Schamanin gebracht. Als er zur Küste zurückkehrt, sind seine Gefährten und sein Schiff längst fort, und so muss er in der Fremde überwintern.

Tod in den Anden von Mario Vargas Llosa
Drei Menschen sind in den peruanischen Anden spurlos verschwunden: der stumme Pedro Tinoco, der Albino Casimiro Huarcaya und Demetrio Chanca, der Vorarbeiter der Sprengbohrer. Korporal Lituma und sein Amtshelfer Tomás sollen das Verschwinden dieser Männer aufklären und sitzen aus diesem Grunde in Naccos fest. Dort ist das Leben nicht gerade einfach: die Dorfbewohner sind misstrauisch, Terroristen machen die Umgebung unsicher und unheimliche Geschichten werden erzählt.

Dieser Post ist Teil des Themas „Geschenkideen“ im Dezember 2017.

Dazu hab ich auch was zu sagen!