„Die Verhaltens- bzw. Problemanalyse ist seit eh und je ein zentrales, wichtiges Element der kognitiven Verhaltenstherapie. Sie bildet das individuelle Störungsmodell ab und dient dazu, die Symptomatik des Patienten zu erklären und eine passende Therapieplanung abzuleiten.“ (Seite V)
Esther Bockwyt berichtet in ihrem Buch von horizontaler und vertikaler Analyse, von Makro- und Mikroanalyse, bevor sie eine ausführliche ätiopathogenetische Tabelle vorstellt, in der sie verschiedene Themenbereiche mit Eigenschaften und Verhalten der Bezugspersonen, den möglichen inneren Niederschlag, den möglichen kindlichen Umgang, die typische Persönlichkeit und Kompensation, typische Auslösesituationen und Aktualgenese sowie psychodynamische und schematherapeutische Konzepte abbildet.
Im Anschluss bietet Bockwyt zwei Fallbeispiele, mit denen sie sich sehr intensiv auseinandersetzt, sowie zwei Negativbeispiele, so dass man von Fehlern lernen kann.
Im Buch findet sich auch eine Übung, so dass man das Gelernte ausprobieren und in die Praxis umsetzen kann, sowie einen Lösungsvorschlag zur Übung.
Verhaltensanalysen sind sozusagen mein täglich Brot, aber ich wollte gerne mehr über die Thematik wissen, Tricks und Kniffe kennenlernen, da es bisweilen gar nicht so einfach ist, die vom Patienten beschriebene Thematik kurz und knapp zusammenzufassen bzw. zeitnah in ihrer Komplexität zu erfassen.
Das Buch bietet sehr detaillierten Input und war für mich anfangs viel Wiederholung aus Studium, Therapieausbildung und praktischer Tätigkeit. Ich habe aber von Beginn an auch immer wieder Neues gelesen, dazugelernt, neue Blickwinkel einnehmen können, so dass mir die Lektüre sehr für meine berufliche Tätigkeit weitergeholfen hat.
Die ätiopathogenetische Tabelle ist extrem ausführlich und sehr hilfreich bei Vorliegen bestimmter Themen im Rahmen der Arbeit mit eigenen Patienten. Hier werde ich sicherlich öfters nachschlagen und nachlesen, was die Autorin zusammengetragen hat.
Esther Bockwyt: Die Verhaltensanalyse. Schritt für Schritt zum individuellen Störungsmodell. Mit Leitfasen und ätiopathogenetischer Tabelle. Schattauer, 2020, 224 Seiten; 35 Euro.