„Das Unvermeidliche muß man freudig annehmen“ (Seite 409)
Hope Clearwater lebt nach zwei seltsamen und verstörenden Ereignissen, die sich in Europa und in Afrika zugetragen haben, recht zurückgezogen in einem Strandhäuschen am Brazzaville Beach.
In Brazzaville Beach erzählt William Boyd abwechselnd von ihrem Leben in England, ihrer Ehe mit John Clearwater, seiner Besessenheit im Bereich der Mathematik, ihrer Forschungstätigkeit in Europa sowie vom Leben in Afrika, ihrer Arbeit als Primatologin, den Beobachtungen zum Zusammenleben von wilden Schimpansen und den sonderbaren Geschehnissen im Forschungszentrum Grosso Arvore, die von Hope beobachtet und von den anderen Forschern aber lange abgestritten werden.
Neben diesen Einblicken ins Privat- und Berufsleben Hopes bekommt der Leser zudem Einsicht in mathematische Themen und in einen afrikanischen Bürgerkrieg.
Vor ein paar Jahren habe ich mehrere Bücher von Boyd gelesen, und obwohl ich meist sehr begeistert war, habe ich nun einige Jahre Boyd-Pause gehabt. Nach der Lektüre von Brazzaville Beach habe ich große Lust, mich dem Autor wieder mehr zuzuwenden, denn Brazzaville Beach ist ein souverän geschriebener, durchdacht konstruierter und spannender Roman, der mehrere Themen auf gelungene Weise miteinander verwebt.
Faszinierend finde ich an Boyd vor allem, dass er sich immer neuen Themen widmet, in diese aber jedes Mal perfekt eintaucht, daraus eine glaubhafte Geschichte spinnt, sich nie selbst wiederholt. Und so ist auch Brazzaville Beach eine Geschichte, die man nicht schon x-mal gelesen hat, die einen an einen anderen Ort versetzt, die einem Wissen vermittelt und die zudem hervorragend unterhält.
William Boyd: Brazzaville Beach. Aus dem Englischen von Gertraude Krueger. Berliner Taschenbuch Verlag, 2007, 410 Seiten; vergriffen (antiquarisch erhältlich).
Dieser Post ist Teil des Afrika-Monatsthemas (Länder A bis L) im April 2019 (Republik Kongo).