„Wie sollte man wissen, wer man war, wenn man nicht wusste, woher man kam?“ (Track 20)
Der jüdische Kunsthändler Jakob Sandler flieht vor den Nazis, und ihm gelingt mit Hilfe von Fluchthelfern die Grenzüberquerung in die Schweiz.
Nachdem er sich den Fuß bricht, will sein Führer Hilfe holen, doch als dieser zurückkehrt, ist Sandler verschwunden. Nur der Spazierstock des Kunsthändlers bleibt dem Helfer, darin verborgen ist ein kleines Gemälde.
Siebzig Jahre später wird Gottfried Messmer von einer Zürcher Bank kontaktiert, die ein von Messmers Vater eingerichtetes Schließfach auflösen möchte. Messmer entscheidet sich, das Erbe anzutreten und findet im Schließfach ebenjenen Spazierstock sowie einen Brief seines Vaters mit der Bitte, den Besitzer des Spazierstockes und des darin enthaltenen Bildes zu suchen.
Mónica Subietas hat mich sofort in ihre Geschichte gerissen, und die beiden Erzählstränge in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Gegenwart haben mich gefesselt und begeistert.
Auch die eindringliche und ansprechende Lesung von Stefan Kurt hat mir gefallen, so dass ich das Hörbuch oft lange am Stück gehört habe und fast durchweg begeistert war.
Meiner Meinung nach hat es die Autorin geschafft, die Spannung über weite Strecken hinweg auf hohem Niveau zu halten, auch wenn ich ein paar Passagen in der Mitte des Romans etwas langatmiger fand und mich sehr aufs Zuhören konzentrieren musste, weil ich immer wieder mit meinen Gedanken abgeschweift bin.
Insgesamt ein gelungener Ausflug in die Zeit des Nationalsozialismus, nach Zürich und in die Kunstszene.
Mónica Subietas: Waldinneres. Aus dem Spanischen von Lisa Grüneisen. Gelesen von Stefan Kurt. argon Verlag, 2022; 24,95 Euro.
Dieser Post ist Teil meines Schweiz-Monatsthemas im Juni 2022.