Schlagwort-Archive: Rechtsextremismus

Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß von Manja Präkels

„Wie Schimmelpilz in den Kellerritzen hatte sich die Wut erst im Haus, dann auf der Straße verbreitet und beherrschte schließlich die ganze Stadt.“ (Seite 57)

Mimi wächst zu DDR-Zeiten in Brandenburg auf, und als sie mit ihren Eltern von der Havelstraße in ein kleines, halb verfallenes Haus in der Nähe umzieht, verliert sie den Anschluss zu ihren alten Freunden und anderen Familienmitgliedern. Sie gehört zu keiner Gruppe, ist allein und isoliert. Da trifft sie Oliver, der ähnlich ausgegrenzt ist und der sich später „Hitler“ nennen wird, und findet in ihm einen engen Freund.

Doch die Freundschaft zwischen ihr und Oliver zerbricht, und auch das Land, in dem Mimi aufgewachsen und das ihre vertraute Heimat ist, gibt es bald nicht mehr.

Nach dem Fall der Mauer teilen immer mehr von Mimis Freunden, Bekannten und Verwandten rechtsextremes Gedankengut, ihr ehemaliger Freund Oliver steigt schnell in der Hierarchie der Rechtsextremen auf, und bald wird die brandenburgische Kleinstadt von Hass, Wut und Gewalt dominiert.

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Mit der Faust in die Welt schlagen von Lukas Rietzschel (Buch und Hörbuch)

„Deshalb ist man doch kein Nazi.“ (Track 105)

Philipp und sein jüngerer Bruder Tobias wachsen in der sächsischen Provinz auf. Nach dem Fall der Mauer sind die hier lebenden Menschen unzufrieden, fühlen sich von der Regierung vergessen und sind überzeugt, dass Versprechen nicht eingelöst wurden.

Lukas Rietzschel erzählt in seinem Debütroman Mit der Faust in die Welt schlagen von einer Kindheit und Jugend in der Nähe von Bautzen, von Arbeitslosigkeit und Umschulung, von Alkoholismus und fehlenden Zukunftsperspektiven, von einer weit verbreiteten Xenophobie und der Angst, noch mehr zu verlieren. Mit der Faust in die Welt schlagen von Lukas Rietzschel (Buch und Hörbuch) weiterlesen

Ein deutsches Mädchen von Heidi Benneckenstein

„Wenn ich daran denke, was ich früher gesagt, gedacht oder getan habe, woran ich geglaubt und gezweifelt habe, schäme ich mich, aber vor allem bin ich wütend.“ (Seite 13)

Die heute 24-jährige Heidi Benneckenstein ist in einer Neonazifamilie aufgewachsen, hat ihre „ersten 18 Jahre mit Nazis verbracht. Nicht aus sicherer Distanz und nicht für ein, zwei Jahre in der Pubertät, sondern mittendrin, ausschließlich und von Anfang an.“ (Seite 13).

In Ein deutsches Mädchen erzählt sie von ihrer Kindheit und Schulzeit, von der Erziehung durch die Eltern und dem Drill in Feriencamps, von Freunden und Propaganda, von emotionaler Vernachlässigung und körperlicher Gewalt, von ihrer Jugend und ersten Beziehungen, von Zweifeln und Umdenken, vom Ausstieg und von Aussteigerhilfe, die sie und ihr Mann heute anderen Personen aus dem rechten Milieu anbieten. Ein deutsches Mädchen von Heidi Benneckenstein weiterlesen