Schlagwort-Archive: Antisemitismus

Allein unter Briten. Eine Entdeckungsreise von Tuvia Tenenbom

„Hat denn hier keiner vom Brexit gehört?“ (Seite 23)

Eigentlich reist Tuvia Tenenbom wegen des britischen Theaters ins Vereinigte Königreich und vermutet, dass viele Briten mit ihm über den Brexit sprechen möchten. Doch vor Ort muss er feststellen, dass das nur bedingt der Fall ist, und dass die Briten über ganz andere Themen reden wollen.

Allein unter Briten. Eine Entdeckungsreise von Tuvia Tenenbom weiterlesen

Gegen Judenhass von Oliver Polak

„Findest du Juden sympathisch?“ – „Wenn deine Antwort auf die Frage nicht ‚Mir egal‘ ist, dann stimmt etwas nicht mit dir.“

Gegen Judenhass besteht aus zwei Teilen: Im ersten Abschnitt stellt Oliver Polak dem Leser Fragen, beantwortet diese teilweise und bietet Statements. Dieser Teil ist sehr gut geeignet, um eigene Anschauungen und Einstellungen kritisch zu hinterfragen, und zeigt zudem, wo Antisemitismus anfängt. Ich empfehle jedem Leser, sich kritisch mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und sie selbst (entweder im Stillen oder schriftlich oder in Diskussion mit anderen) zu beantworten. Dieser Teil des Buches ist unpaginiert und im Layout sehr großzügig, der Fokus liegt klar auf den Fragen und Statements, die freien Stellen zwingen den Leser geradezu zum Antworten und Nachdenken. Gegen Judenhass von Oliver Polak weiterlesen

Der Reisende von Ulrich Alexander Boschwitz

„Ich habe keine Rechte mehr, nur aus Anstand oder aus Gewohnheit tun viele so, als hätte ich noch welche.“

Otto Silbermann, ein in Berlin lebender, wohlhabender Kaufmann jüdischer Herkunft, der sich voll und ganz deutsch fühlt und im Ersten Weltkrieg für sein Land gekämpft hat, versucht im November 1938 verzweifelt, Deutschland zu verlassen, doch die Grenzen sind mittlerweile dicht und die Ausreise in ein (noch) sicheres Nachbarland nahezu unmöglich.

Silbermann, der selbst nicht jüdisch aussieht, ergeht es noch etwas besser als anderen Juden, die offen angefeindet, beschimpft und inhaftiert werden, doch auch Silbermann erlebt mehr und mehr Ausgrenzung und Entrechtung. So muss er erkennen, dass sich (falsche) Freunde bereichern, indem sie sein Hab und Gut billig aufkaufen, er lebt in Angst und Schrecken, wird zu einem Reisenden, der quer durchs Land reist, nirgends zur Ruhe kommt und einen Weg ins Ausland sucht. Silbermann verliert schließlich alles, was ihm lieb und teuer war: sein Geschäft, sein Haus, den Kontakt zu seiner Frau, das Vertrauen in seine Freunde, das Gefühl von Sicherheit und letztendlich auch seine Würde. Der Reisende von Ulrich Alexander Boschwitz weiterlesen