„Falls ich irgendwann mal dazu komme, verfasse ich eine wissenschaftliche Abhandlung darüber.“
Die Rückkehr zu ihrer Familie hat sich Flavia de Luce anders vorgestellt: Nach ihrem mehrmonatigen Aufenthalt in Kanada kommt sie eines verregneten Tages wieder in die englische Heimat zurück, doch am Hafen wartet nur Dogger. Von ihrem Vater und ihren Schwestern Feely und Daffy keine Spur! Von Dogger erfährt Flavia, dass ihr Vater mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus liegt und dass es nicht gut um ihn steht.
Sehr bald wird Flavia jedoch von ihrer Sorge um ihren Vater abgelenkt, denn sie macht sich auf den Weg nach Stowe Pontefract, um im Namen ihrer Freundin Cynthia, die mit einer schlimmen Erkältung im Bett liegt, einen Brief für einen gewissen Mr. Sambridge zu überbringen. Als auf dessen Gut Thornfield niemand auf Flavias Klingeln reagiert, packt sie die Neugier, und sie erkundet das Haus. Dort entdeckt sie im ersten Stock die Leiche von Mr. Sambridge.
Flavia wäre nicht Flavia, wenn sie sich nicht sofort daran machen würde, die Leiche genau zu untersuchen und schließlich bezüglich des Todes von Mr. Sambridge zu ermitteln.
Ich habe alle sieben Vorgängerbände der Reihe mit großer Begeisterung gelesen, und freue mich, dass im achten Band die Handlung wieder in Bishops‘ Lacey angesiedelt ist, denn ich habe im letzten Band (Eine Leiche wirbelt Staub auf), der in Kanada spielt, die typische Buckshaw-Atmosphäre und die altbekannten Bishop‘s Lacey-Protagonisten vermisst. Im achten Band kommt Flavia zurück in ihre Heimat, und mit ihrer Rückkehr begegnet der Leser auch wieder den beiden fiesen Schwestern Feely und Daffy, dem wunderbaren Dogger und der stets bemühten Mrs. Mullet, deren Koch- und Backkünste jedoch unterirdisch sind, sowie den anderen Bewohnern von Bishop‘s Lacey außerhalb Buckshaws.
Auch der achte Band um Flavia zeichnet sich durch ungewöhnliche Phrasen, einen herrlichen Sprachwitz und viel schwarzen Humor aus. Mich bringt dieser für Alan Bradley typische Schreibstil häufig zum Lachen, und ich freue mich jedes Mal, wenn ich auf eine Redewendung stoße, die ich schon lange nicht mehr gehört oder gelesen habe. Dabei ist auch die Übersetzung sehr zu loben, denn beim Lesen der Flavia-Reihe habe ich nie das Gefühl, dass etwas nicht richtig passt oder dass eine Übersetzung holprig ist.
Wie stets bei der Reihe wurde ich auch bei der Lektüre von Mord ist nicht das letzte Wort perfekt an einen anderen Ort und in eine andere Zeit versetzt, war begeistert von den stimmungsvollen Beschreibungen der Handlungsorte, von den gelungenen Charakterisierungen der Figuren und von den amüsanten und liebevollen Einfällen Bradleys.
Leider wird es nun wieder eine ganze Weile dauern, bis der nächste Band erscheint. Das neunte Buch ist im englischen Original für Januar 2018 angekündigt. Die lange Wartezeit werde ich mir mit der kostenlosen Kurzgeschichte Das Geheimnis des kupferroten Toten und den Hörbüchern vertreiben.
Alan Bradley: Mord ist nicht das letzte Wort. Deutsch von Gerald Jung und Katharina Orgaß. Penhaligon, 2017, 347 Seiten; 19,99 Euro.