Im Reich der Königin von Saba. Auf Karawanenwegen im Jemen von Carmen Rohrbach

„Es ist mir […] ein Vergnügen, fast schon eine Sucht, mein Dasein ganz der Wahrmachung von Träumen zu widmen.“ (Seite 11)

Ich weiß es noch, als sei es gestern gewesen, dass ich mir dieses Buch im Frühjahr 2001 direkt nach meiner eigenen Jemen-Reise gekauft habe. Den Jemen zu bereisen, war seit jeher mein großer Traum, ich hatte mich lange darauf vorbereitet, z.B. im Vorfeld Arabisch gelernt, war während und nach der Reise glücklich, beseelt, voller Eindrücke, voller Liebe für dieses wunderschöne Land und seine Bewohner.

Als ich das Buch von Carmen Rohrbach nach meiner Reise gelesen habe, habe ich mich wieder im Jemen gewähnt, denn Rohrbach erzählt so lebendig und detailliert, dass ich sämtliche Orte vor Augen hatte. Unsere Reiseroute hat sich teilweise überschnitten (obgleich ich in entgegengesetzter Richtung unterwegs war und die Strecke durchweg in einem Geländewagen absolviert habe, nicht stellenweise auf einem Kamel), so dass ich viele der von ihr besuchten Orte selbst gesehen und erlebt habe.

Die Sehnsucht nach dem Jemen treibt mich seit meiner Reise noch mehr an als vorher schon, und so habe ich dieses Buch fast 23 Jahre nach meiner eigenen Reise nochmals gelesen und war wieder mit vor Ort.

Bereits die ersten Seiten des Buches haben mich damals und auch heute wieder in den Jemen versetzt und eigene Erinnerungen lebendig werden lassen: meine Ankunft im nächtlichen Sana’a, mein frühes Erwachen mit Hundegebell und Gebetsrufen, der Schwindel durch die Höhenlage der Stadt, mein erstes Laufen durch die Straßen und Gassen der Altstadt. Und auch das Ende von Rohrbachs Reise weckte wunderschöne Erinnerungen: der Blick auf die Wüstenstadt Shibam im Hadramaut.

Rohrbach reist von Sana’a, meiner Meinung nach die schönste Stadt der Welt, über den Yislah-Pass nach Dhamar, dann weiter nach Al Bayda. Von Al Bayda aus entdeckt sie den Jemen auf dem Rücken ihres Kamels Al Wasim, mit dem sie über Ataq und Bir Ali bis ins Wadi Hadramaut reist.

Neben ihrer eigenen Geschichte erzählt Rohrbach zudem von den frühen und wenigen Reisen von Europäern im Jemen, von ihrer eigenen Jemen-Sehnsucht und den Anstrengungen, die sie für die Erfüllung ihres großen Traums unternommen hat.

Das Buch berichtet von einem großen Traum, von einem (einstmals) wunderschönen Land, von liebenswerten Menschen, von der Schönheit der arabischen Sprache, von einem echten Abenteuer und von einer beeindruckenden Toleranz und Offenheit, welche Rohrbach ausmachen.

Carmen Rohrbach: Im Reich der Königin von Saba. Auf Karawanenwegen im Jemen. National Geographic, 2000, 256 Seiten; 16 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!