
„Es ist eine essentielle und notwendige Wahrheit, dass die großen Dinge in der Wissenschaft nicht erfunden wurden, weil sie nützlich sind. Sie wurden erfunden, weil es möglich war.“ (Robert Oppenheimer)
Manchmal bringt mich ein Hörbuch so durcheinander, trifft mich mit solcher Wucht, dass ich es gleich zwei Mal in Folge höre, und so war das auch bei Hiroshima. Atompilz über Japan, was durch die Kürze des Hörbuchs zudem vollkommen problemlos möglich ist.

Die Hördokumentation erzählt nicht nur vom 6. August 1945, als „Little Boy“ über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen wurde, sondern auch vom Manhattan-Projekt und vom Pazifikkrieg sowie von der Kapitulation Japans, von direkten Folgen, verzögert auftretenden und Langzeit-Schäden des Abwurfs der Atombombe.

Zudem erhält der Hörer Einblicke in die Geschichte der Kernspaltung und in die Versuche der USA, die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki zu verharmlosen und die radioaktive Verseuchung zu vertuschen.

Ich hatte beim Anhören des Hörbuchs beide Male Gänsehaut, vor allem beim Countdown am Ende und den Hintergrundgeräuschen im Hörbuch. In diesen Momenten wirkt die Dokumentation regelrecht gespenstisch und macht die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki fast erlebbar, sehr emotional und sehr realistisch.

Gelungen fand ich auch die Bandbreite an Themen und zitierten Personen (Augenzeugen, Physiker etc.), was trotz der Kürze des Hörbuchs stimmig ist und die Dokumentation nicht überlädt, sondern perfekt unterstreicht.
David Bernet: Hiroshima. Atompilz über Japan. Eine Hördokumentation. Argon Verlag, 2008; vergriffen (antiquarisch erhältlich).
Dieser Post ist Teil meines Radioaktivität-Monatsthemas im Mai 2020.