
„Der Mensch will immer selbst entscheiden und glaubt, er kann alles schaffen, obwohl ihm fast nichts von dem gelingt, was er anfängt. Seht doch nur, was gerade mit der Erde los ist!“ (Seite 10)
Ein Geistführer vom Amt für himmlische Forschung wird zur Hilfe auf die Erde geschickt. Er reist – eigentlich – ins Jahr 2020 nach Helsinki, soll dort eine Schriftstellerin treffen. Die Schriftstellerin hatte eine Fehlgeburt und verliert in der Folge ihre Fähigkeit zu sprechen und zu schreiben.
Doch etwas geht schief: Der Geistführer landet in der falschen Zeit und am falschen Ort und hat zudem die Gestalt einer Katze angenommen.
Er befindet sich statt im Jahre 2020 nun im Jahr 1917, im russischen Gouvernement Finnland, wird in seiner Katzengestalt fast ertränkt, doch im letzten Moment von Eeva gerettet, bei der es sich um die Urgroßmutter der Schriftstellerin handelt.
In ‚Forschungen einer Katze‘ wird parallel zur Geschichte von Eeva und Mahte, die sich 1917 auf einem Markt treffen, sich verloben und schließlich ihr Leben miteinander verbringen, die Geschichte der Schriftstellerin erzählt, wegen der der Geistführer eigentlich zur Erde geschickt wurde.
Ich habe vor vielen Jahren bereits Wildauge von Katja Kettu gelesen und war sehr begeistert von diesem Roman.
Forschungen einer Katze hat mich zum einen interessiert, weil die Geschichte mit dem Geistführer recht abgefahren klang, zum anderen hat mich aber auch die wirklich wundervolle Covergestaltung neugierig gemacht.
Ich empfand die Geschichte als etwas ganz besonderes – nicht nur wegen des Geistführers, der zur Hilfe geschickt wurde, sondern auch aufgrund der beiden Erzählstränge, die zu unterschiedlichen Zeiten in der Geschichte Finnlands spielen und die das Leben von Eeva und das der Schriftstellerin geschickt miteinander verbinden.
Zudem kann man hier einiges über finnische Geschichte erfahren, was ich als sehr spannend empfand, weil ich damit bisher kaum in Kontakt gekommen bin.
Ich fand den Roman nicht nur aufgrund der zwei Erzählstränge abwechslungsreich, sondern auch wegen der unterschiedlichen Erzählperspektiven und verschiedenen Medien, z.B. Eevas Tagebuch, die Erzählungen der Katze, die Schilderungen der Schriftstellerin, die Briefe, die sich teilweise im Buch finden, sowie die Vernehmungsprotokolle.
Ich kann diesen Roman sehr empfehlen, wenn man Lust auf etwas ganz Außergewöhnliches hat und sich zudem mehr mit der Geschichte Finnlands befassen möchte.
Katja Kettu: Forschungen einer Katze. Aus dem Finnischen von Tanja Küddelsmann. Weissbooks, 2025, 384 Seiten; 28 Euro.