„Es ist komisch, wie schnell sich Gefühle ändern können. Wie schnell ein Land, das gerade einen festen Platz in unseren Herzen eingenommen hat, wieder zu einem Fremden wird, der wie ein Schatten im Augenwinkel verschwindet. Ist das noch das Pakistan, in dem wir heimlich Dosenbier getrunken haben? Das Pakistan, das uns mit Gastfreundschaft überschüttet? Gerade ist es das Pakistan, das die Medien lieben.“ (Seite 205)
Ohne Plan, ohne Termine und ohne genaue Vorstellung von ihrer Route machen sich Clemens Sehi und Anne Steinbach auf den Weg nach und durch Pakistan.
In Backpacking in Pakistan erzählen sie von Gastfreundschaft und Höflichkeit, Paan und Cannabis, Nanga Parbat und Fairy Meadows, al-Qaida und IS, Fußball und Kricket, Karakorum Highway und Terroranschlägen, Lämmern und Rosenverkäufern, Zugreise und Lahore, Geheimdienst und Koranschulen, Moscheen und Sufi-Schreinen, Punjab und Kaschmir, Bier und Kochkunst, Juwelenmarkt und Prostitution, Angst und Unsicherheit, Wüste und Mausoleen, Karatschi und Mubarak, Islamabad und Rawalpindi.
Ich fand den Reisebericht von Sehi und Steinbach nicht nur besonders sympathisch und spannend erzählt, sondern auch eine gelungene Mischung aus Fakten und persönlichen Anekdoten.
Die beiden Reisenden erzählen von der Schönheit des Landes, verschweigen aber auch negative Aspekte, Probleme und Gefahren nicht und vermitteln so ein komplexes und lebensnahes Bild des Landes und seiner Bewohner. Dabei machen sie den Leser sehr neugierig auf Pakistan und nehmen so (zumindest teilweise) die Angst vor dem Land.
Ich habe hier viel über Pakistan erfahren und wurde zudem perfekt unterhalten, so dass ich das Buch jedem empfehle, der mehr über das Land wissen möchte und/oder der gerne informative Reiseberichte aus weniger bekannten Reiseländern lesen will.
Clemens Sehi und Anne Steinbach: Backpacking in Pakistan. Unsere Reise durch ein verborgenes Land. Conbook, 2020, 284 Seiten; 14, 95 Euro.