Afrika – Begegnungen zwischen Kairo und Kapstadt von Michael Boyny

„Wo beginnt Afrika? Geografisch gesehen keine Frage: Afrika begrenzt im Norden das Mittelmeer, im Westen der Atlantik, im Osten der Indische Ozean und im Nordosten das Rote Meer. Doch so einfach ist die Sache nicht. Geologisch gesehen gehört nämlich die Arabische Halbinsel ebenfalls zu Afrika, obwohl sie geografisch zu Asien zählt, und andererseits muss man den Hohen Atlas konsequenterweise wieder streichen, da er nicht zur afrikanischen, sondern zur eurasischen Kontinentalplatte gehört. […] Wo beginnt Afrika? Die Globetrotter sind sich einig: erst in der Sahelzone, südlich der Sahara.“

Michael Boyny und seine Frau haben sich auf eine große Reise begeben und den afrikanischen Kontinent von Norden nach Süden durchquert. Im Bildband Afrika – Begegnungen zwischen Kairo und Kapstadt beschreibt und bebildert Boyny den Verlauf dieser Reise: von Ägypten, dem Sudan und Äthiopien über Kenia, Uganda, Ruanda und Tansania bis nach Malawi, Sambia, Botswana, Namibia und Südafrika.

Boyny und seine Frau nehmen sich Zeit, sind 1 1/2 Jahre unterwegs und lernen den Kontinent auf diese Weise sehr intensiv kennen. Die auf der Reise entstandenen Fotos, die stimmungsvoll und sehr faszinierend sind, zeigen Landschaften, Menschen und Tiere, stellen die Schönheit Afrikas vor, verbergen aber auch negative Aspekte nicht, wie z.B. Armut und Gewalt gegen Frauen. Auch die Texte machen die Komplexität Afrikas deutlich, bieten Details zur Reise an sich sowie zu persönlichen Erlebnissen und Begegnungen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass man als Leser den beiden Reisenden durch den chronologischen Aufbau des Buches auf Schritt und Tritt folgen kann und dass die Fotos es ermöglichen, dass man die Veränderungen der Landschaft, der Menschen, der Architektur und der Kultur hautnah erleben und im Detail beobachten kann.

Gelungen fand ich auch, dass Boyny Dinge zeigt, die für einen Mitteleuropäer oft negativ besetzt sind, er aber glaubhaft darstellen kann, dass die Betroffenen die Situation als würdevoll erleben können, z.B. das Leben in den Townships von Kapstadt, so dass das Buch auch dazu führen kann, dass man Sachverhalte überdenkt und in einem anderen Licht sieht.

Michael Boyny: Afrika – Begegnungen zwischen Kairo und Kapstadt. Frederking & Thaler, 2017, 240 Seiten; 26 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!