„Irgendetwas braut sich zusammen […]. Irgendetwas tut sich in der Stadt, und es ist nichts Gutes.“ (CD 1, Track 16)
Wien im Jahre 1920: Zwei Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs herrschen in der Stadt Hunger, Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Vor diesem Hintergrund werden Kriminalinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter zu einem besonders grausamen Mordfall gerufen: Ein Mann wurde brutal getötet und ist mit einer Eisschicht bedeckt.
Emmerich und Winter beginnen mit ihren Ermittlungen, und bald gibt es weitere Morde, die regelrecht inszeniert wurden und die den Ermittlern viele Rätsel aufgeben.
Ich habe die ersten beiden Bände um August Emmerich gelesen, und die Reihe gefällt mir ausgezeichnet, wobei ich den dritten Band als den bisher besten empfand.
Das Hörbuch wird grandios von Cornelius Obonya gelesen, und durch seinen Wiener Schmäh wirkt das Hörbuch extrem authentisch, als Hörer fühlt man sich vor Ort, wandelt mit Obonya und den Figuren durch Wien, erlebt die Stadt und die Epoche beinahe hautnah. Obonya gibt jeder Figur eine bestimmte Stimme/Intonation und einen passenden Anstrich, und ihm zuzuhören ist wirklich das reinste Vergnügen.
Auch die Geschichte selbst mit dem spannenden und komplexen Kriminalfall sowie den Einblicken ins Leben nach dem Ersten Weltkrieg, in die Folgen des Krieges für die Allgemeinbevölkerung, die Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft, den erstarkenden und mehr und mehr salonfähig werdenden Antisemitismus ist rundum gelungen.
Ich freue mich sehr auf den vierten Band der Reihe und werde es zudem mal mit einer anderen Krimireihe von Alex Beer versuchen.
Alex Beer: Der dunkle Bote. Ein Fall für August Emmerich (Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe, Band 3). Gekürzte Lesung mit Cornelius Obonya. Random House Audio, 2019; 20 Euro.