„insofern sollte der Begriff „Spatzenhirn“ nicht mehr als Schimpfwort, sondern als Kompliment gelten!“
Nathan Emery erzählt in seinem Buch Bird Brain von der Wandlung unseres Verständnisses von Vogelintelligenz, von Navigationsleistungen von Vögeln, von der Kommunikation, vom Sozialverband, vom Werkzeuggebrauch sowie vom Selbstverständnis und der Vorstellungskraft bei Vögeln. Dabei sind seine Ausführungen wissenschaftlich fundiert, aber meiner Meinung nach auch für Laien verständlich und nachvollziehbar. Neben Erkenntnissen aus der Hirnforschung spricht Emery auch Aspekte der (Verhaltens-) Psychologie, Neuroanatomie, Mythologie und Religion sowie aus Film und Kunst an.
Ich habe mich schon intensiver mit Krähen und Raben beschäftigt und habe sehr lange in der Hirnforschung gearbeitet, so dass ich in Emerys Buch auf viel Bekanntes gestoßen bin. Ich konnte somit gut auf bestehendem Wissen aufbauen, bin mir aber auch sicher, dass absolute Laien sehr gut mit dem Buch zurechtkommen, denn der Autor erklärt kompliziertere Sachverhalte auf einfache Weise, und auch durch die reiche Bebilderung fällt es leicht, seinen Ausführungen zu folgen. Sehr gut gefallen haben mir z.B. seine Vergleiche zwischen verschiedenen Spezies, die in Wort und Bild erfolgen und dadurch sehr klar veranschaulichen, wo genau die Unterschiede liegen und was Gemeinsamkeiten sind.
Sehr schön ist auch der unterhaltsame Schreibstil, durch den die Lektüre von Anfang an Spaß macht, so dass man fast nebenbei viel Neues lernen kann.
Nathan Emery: Bird Brain. Vögel mit Köpfchen Die Erforschung gefiederter Intelligenz. National Geographic, 2017, 192 Seiten; 30 Euro.
Dieser Post ist Teil meines Rabenvögel-Monatsthemas im September 2020.