Heute möchte ich ein paar Graphic Novels vorstellen, die mir gut gefallen haben und die ganz unterschiedliche Themen behandeln. Gemeinsam ist, dass es bei allen um politische und historische Themen geht.
Bataclan. Wie ich überlebte von Fred Dewilde
In Bataclan. Wie ich überlebte erzählt Fred Dewilde von den Ereignissen am 13. November 2015, als das Bataclan eines der Ziele des Islamischen Staates wurde. Er berichtet von seinem Überleben und von seinem Leben nach dem Überleben, wobei das Letztgenannte den größten Raum im Buch einnimmt und zudem nicht als Graphic Novel, sondern als längerer Fließtext abgedruckt ist. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Das Tagebuch der Anne Frank von Ari Folman und David Polonsky
Ari Folman und David Polonsky haben – nach dem gemeinsamen Erfolg mit dem Animationsfilm und der Graphic Novel Waltz with Bashir – Das Tagebuch der Anne Frank als Graphic Diary umgesetzt. Anne Frank erzählt in ihrem Tagebuch von der Bedeutung des Judentums in ihrer Familie, vom Erstarken des Nationalsozialismus, von der Flucht aus Deutschland, vom neuen Leben im vorerst sicheren Amsterdam und schließlich vom monatelangen Verstecken im Bürogebäude von Annes Vater. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Waltz with Bashir von Ari Folman und David Polonsky
Ein Freund, der von Albträumen über seine Erlebnisse im Libanonkrieg 1982 geplagt wird, weckt bei Ari Folman Erinnerungen, die dieser seit 20 Jahren erfolgreich verdrängt hat. Ari kann sich nicht an seine Zeit im Libanonkrieg und an seine Rolle bei den Massakern von Sabra und Shatila erinnern. Er macht sich schließlich auf die Suche nach seiner Vergangenheit, trifft frühere Kameraden und setzt sich mit seiner Zeit als Soldat auseinander. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Der nasse Fisch von Arne Jysch und Volker Kutscher
Gereon Rath wurde von der Kölner Mordermittlung nach Berlin ins Sittendezernat versetzt. Ganz glücklich ist er da nicht und versucht, bei der Mordkommission einen Fuß in die Tür zu bekommen. Dies gelingt ihm, als er sich in einen neuen Fall einschaltet – eine männliche Leiche mit zertrümmerten Händen und Füßen wurde im Landwehrkanal gefunden. Allerdings ist der Mann weder an diesen Verletzungen gestorben noch ertrunken, sondern hat eine Überdosis Heroin bekommen. Um wen handelt es sich? Und wer steckt hinter diesem Mord? Volker Kutscher entführt den Leser mit seinem Roman bzw. mit der Graphic Novel ins Berlin der 1920er Jahre.
Die Attentäterin von Yasmina Khadra
Der Araber Amin ist erfolgreicher Chirurg, ist glücklich verheiratet mit Sihem und lebt sein Leben scheinbar fernab des Nahostkonflikts, fernab der Ungerechtigkeit, die seinem Volk widerfährt, fernab der Intifada. Eines Tages wird seine heile Welt zerstört, denn alles deutet darauf hin, dass Sihem für ein Selbstmordattentat und den Tod unschuldiger Menschen verantwortlich ist. Amin versucht schließlich, den Geheimnissen seiner Frau auf den Grund zu gehen und begibt sich in die Zentren des palästinensischen Widerstandes.
Haarmann von Peer Meter und Isabel Kreitz
In sehr detaillierten Bildern erzählen Peer Meter und Isabel Kreitz vom Serienmörder Fritz Haarmann, der in den 1920er Jahren in Hannover sein Unwesen trieb. Dabei wurden einige Modifikationen im Vergleich zum tatsächlichen Fall vorgenommen – im Allgemeinen halten sich Meter und Kreitz jedoch an historische Fakten.
Bosnien von Joe Sacco
Joe Sacco erzählt am Beispiel der Stadt Gorazde vom aufkommenden Rassismus und Nationalismus im Ex-Jugoslawien der 1990er Jahre. Dabei beschreibt er die Geschichte der Region vom 2. Weltkrieg bis zu den Kriegen in den 1990er Jahren und berichtet eindringlich vom Leben in der umkämpften Stadt Gorazde, von Freunden und Nachbarn, die plötzlich zu Feinden werden, von Hunger und Armut, von Vergewaltigungen und Erschießungen. Sacco ist dabei nicht zimperlich, verharmlost nichts und zeigt explizit die Gräuel und Schrecken des Krieges. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Gaza von Joe Sacco
Joe Sacco erzählt in der Graphic Novel Gaza von zwei Massakern, die sich im Jahre 1956 im Gaza-Streifen zugetragen haben: das in Chan Yunis, laut der UN das größte an Palästinensern auf palästinensischem Boden verübte Massaker, bei dem 275 Menschen getötet wurden, sowie das in Rafah, bei dem Dutzende palästinensische Männer getötet wurden. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Palästina von Joe Sacco
Der Leser begleitet Joe Sacco auf seiner Reise durch die besetzten Gebiete und erfährt so vom Alltag der Palästinenser, die unter der Besatzung leben, entrechtet, macht- und hilflos im eigenen Land sind, deren Leben von Gewalt und Ungerechtigkeit geprägt ist. Sacco erzählt von zerstörten Häusern und abgesägten Olivenbäumen, von Vertreibung und Rechtlosigkeit, von Inhaftierung und Folter sowie vom täglichen Kampf ums Überleben. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Persepolis von Marjane Satrapi
In Persepolis hat Marjane Satrapi ihre eigene Kindheit und Jugend als Graphic Novel nachgezeichnet: ihre Kindheit in Teheran, ihre Zeit in Österreich und ihre Rückkehr in den Iran. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Die vollständige Maus von Art Spiegelman
Maus ist die wahrscheinlich berühmteste Graphic Novel und erzählt die Lebensgeschichte des polnischen Juden Wladek Spiegelman. Dieser lebt in Queens und berichtet seinem Sohn von seinem Leben in Polen und seiner Deportation nach Auschwitz sowie von seinem Überleben. Dabei sind die Juden als Mäuse und die Deutschen als Katzen dargestellt.
Dieser Post ist Teil des Themas „Geschenkideen“ im Dezember 2017.