„Wenn Sie mich nochmal besuchen wollen, müssen Sie mir versprechen, nie wieder Margarine zu essen. Ich pflege nur Umgang mit Menschen, die das Echte schätzen.“ (Seite 35)
Rika Machida ist Journalistin und hat bereits mehrere Briefe an die mutmaßliche Mörderin Manako Kajii geschrieben, weil sie diese gerne interviewen möchte. Doch sie hat bisher keine Antwort von der Frau bekommen, die mehrere Männer mit ihren Kochkünsten verführt und schließlich getötet haben soll und die nun im Gefängnis sitzt. Rikas beste Freundin Reiko empfiehlt ihr, sie solle Manako nach dem Rezept für Rinderschmorbraten fragen – und prompt erhält Rika einen Brief aus dem Gefängnis.
Rika besucht Manako im Gefängnis und wird direkt enttäuscht: Manako möchte mit ihr nicht über die Morde reden, sondern übers Kochen. Rika beißt an, und da Manako nichts mehr verabscheut als „Margarine und Feministinnen“‘ muss Rika erst einmal Butter kaufen.
Auf Manakos Rat hin bereitet sie sich Reis mit Sojasauce und Butter zu, und dies führt zu einer Wende in Rikas Leben, die immer kontrolliert gegessen hat und nun Essen genießt. Rika verändert ihr Essverhalten, dadurch ändert sich ihr Gewicht, aber auch ihr Verhältnis zu sich selbst, zu ihrem Partner und zu ihren Mitmenschen. Und auch ihr Blick auf Manako ändert sich.
Dieses Buch ist mir aufgrund des Covers im Buchladen direkt ins Auge gefallen, und da ich sowohl Han Kangs Die Vegetarierin und Sayaka Muratas Die Ladenhüterin, die im Buch als ähnliche Bücher angegeben werden, sehr gemocht habe und generell ein gewisses Faible für japanische Literatur habe, war ich sehr gespannt auf den Roman.
Butter hat mich von Anfang an in seinen Bann geschlagen, und die Verwebung von Essen, den Morden, Manakos Vergangenheit, Rikas Vergangenheit und Gegenwart sowie Einblicken in die japanische Gesellschaft hat mich durchweg begeistert. Asako Yuzukis Roman ist sinnlich, fesselnd, unterhaltsam und bietet zudem Einblicke in Kulinarik.
Mir hat dieser Roman, der sich um Genuss, Freundschaft, Liebe, Einsamkeit, Bindung, Weiblichkeit und Erwartungen an Frauen in der japanischen Gesellschaft dreht, sehr gut gefallen, und er macht Lust auf Mieko Kawakamis Brüste und Eier, das dritte Buch, das im Buch als ein ähnliches Buch erwähnt wird und das ich noch nicht kenne.
Asako Yuzuki: Butter. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Aufbau Taschenbuch, 2023, 442 Seiten; 14 Euro.
Ein Gedanke zu „Butter von Asako Yuzuki“