Therapie-Tools Wohlbefindenstherapie von Melanie Hausler

„Meiner Erfahrung nach wachsen nicht nur unsere Klient:innen durch die Positive Psychologie, sondern auch wir Therapeut:innen.“ (Seite 10)

Melanie Hausler erklärt zum Einstieg ins Buch, was Wohlbefindenstherapie überhaupt ist sowie was Positive Psychologie bedeutet und was nicht.

Danach geht Hausler auf psychische Grundbedürfnisse ein, stellt positive Diagnostik vor und widmet sich einer wertschätzenden Sicht auf Persönlichkeitsstile.

In den ausführlichsten Abschnitten ihrer Therapie-Tools Wohlbefindenstherapie thematisiert sie Wohlfühlglück und Werteglück.

Ressourcenorientiertes Arbeiten ist seit ein paar Monaten fester Bestandteil meiner Gruppentherapien im Bereich der Psychosenpsychotherapie, und da ich täglich erlebe, wie wichtig das für Betroffene ist und wie sehr sie davon profitieren können, möchte ich diesen Ansatz gerne weiter ausbauen und auch mehr ins Einzelsetting einfließen lassen. Mit dem hier rezensierten Buch wird einem das deutlich leichter gemacht, denn Hausler bietet sehr viele Impulse für Positive Psychotherapie, und durch die vielen Arbeits- und Infoblätter kann man die Inhalte zeiteffizient und auf gelungene Weise direkt in die Praxis umsetzen.

Ich empfand das Buch als sehr wertschätzend, und der ressourcenorientierte Ansatz, der sich von Anfang bis Ende durchs Buch zieht, hat mir extrem gut gefallen.

Ich finde, ressourcenorientiertes Arbeiten erfordert ein gewisses Umdenken beim Behandler, z.B. bei (ansonsten eher defizitorientierten) Verhaltensanalysen, die den Fokus nicht primär auf das Problemverhalten legen, sondern auf das, was trotzdem noch funktioniert. Dies empfand ich als sehr bereichernd, ich freue mich darauf, das Gelesene anzuwenden, und ich habe nach der Lektüre schon sehr klar vor Augen, wann und bei wem ich die im Buch erwähnten Techniken, Fragebögen, Arbeitsblätter und Strategien anwenden kann.

Was ich immer wieder störend finde und was man leider auch hier findet: die Unterscheidung zwischen positiven und negativen Gefühlen, was ich in meiner psychotherapeutischen Arbeit als ungünstig erlebe und auch meinen Patienten anders vermittle. Die Autorin selbst erwähnt auf Seite 115, dass die Unterscheidung in positive und negative Gefühle irreführend sein kann, verwendet diese Begriffe aber trotzdem im gesamten Buch, was ich etwas schade finde.

Melanie Hausler: Therapie-Tools Wohlbefindenstherapie. Beltz Verlag, 2022, 203 Seiten; 44 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!