„Wie musste es sein, so fragte er sich, wenn man alles lernte, was es zu lernen gab? Zum erstenmal verspürte er den Wunsch, Medicus zu werden.“ (CD 2, Track 7)
London im 11. Jahrhundert: Nach dem Tod seiner Eltern schließt sich der neunjährige Rob Cole einem Bader an und wird sein Schüler. In ihm wächst der Wunsch, noch mehr zu erfahren, noch besser heilen zu können, und so reist er eines Tages nach Persien, gibt sich dort als Jude aus und lernt in Isfahan bei dem berühmten Arzt Ibn Sina Avicenna die Heilkunst.
Wie wahrscheinlich so ziemlich jeder, der gerne liest und der schon in den 1990ern lesen konnte, habe auch ich damals Der Medicus gelesen. Ich kann mich kaum noch an das Buch erinnern, meine aber, dass es mir gefallen und dass es mich gut unterhalten hat, auch wenn ich das Genre sonst nicht lese.
Nun habe ich – mehr als 25 Jahre später – das Hörbuch zum Roman gehört, und auch hierbei habe ich mich gut unterhalten gefühlt, obwohl ich nicht finde, dass Noah Gordon mich wirklich mit an seine Handlungsorte nehmen konnte. Ich habe mich weder nach London noch nach Isfahan versetzt gefühlt, aber nichtsdestotrotz empfand ich das Hörbuch als angenehmen Zeitvertreib.
Anfangs hat mich das Hörbuch eher wenig gefesselt, im Verlauf ist es dann spannender geworden, einige Passagen sind dabei sehr packend und gelungen, andere eher etwas langatmig. Insgesamt handelt es sich um leichte Kost, die sich gut für stressige/anstrengende/herausfordernde Zeiten eignet, in denen man auf andere Gedanken kommen möchte.
Gelesen wird das Hörbuch von Christian Brückner – meiner Meinung nach der beste Hörbuchsprecher mit der ausdrucksstärksten Stimme überhaupt. Mit ihm und seiner Interpretation des Romans ist Der Medicus ein echtes Hörerlebnis!
Noah Gordon: Der Medicus. Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel. Gekürzte Lesung mit Christian Brückner. Random House Audio, 2013; 14,99 Euro.