„Die Seele meines Landes ist durch und durch verfault.“
Stefan Svritsky hat einen Jungen überfahren, ihn sterbend auf der Straße zurück gelassen und dann Fahrerflucht begangen. Es gibt zwar einen Zeugen für den Unfall, aber diese Person hat einen falschen Namen und eine falsche Adresse angegeben, ist unauffindbar.
Der Anwalt Richard Calloway vertritt Svritsky und verliert nach und nach die Kontrolle über sein eigenes Leben.
Der Roman Würde ist durch die parallelen Erzählstränge (Calloways Leben und die Verteidigung seines Klienten Svritsky, die Geschichte um die nigerianischen Einwanderer Ifasen und Abayomi) sehr abwechslungsreich und spannend. Hier kann man neben der eigentlichen Handlung viel über Nigeria, Südafrika, die extremen Unterschiede zwischen Arm und Reich und das Leben auf dem afrikanischen Kontinent erfahren.
Die Anzahl der Protagonisten bleibt sehr überschaubar, die Figuren selbst wurden sehr überzeugend charakterisiert, obwohl sie meiner Meinung nach bisweilen wenig nachvollziehbar handeln.
Inhaltlich ist Würde oft schonungslos, brutal und erschüttert, wirkt aber stets sehr realistisch. Ich habe schon sehr viel über Afrika gelesen, habe hier Neues entdeckt, aber auch über Altbekanntes gelesen.
Andrew Brown: Würde. Übersetzt von Mechthild Barth. btb Verlag, 2012, 384 Seiten; 9,99 Euro.
Dieser Post ist Teil meines Nigeria-Monatsthemas im September 2021.