„Ich wollte mit eigenen Augen sehen, wie in anderen Kulturen mit dem Tod umgegangen wird, weil ich glaubte, dann vielleicht zeigen zu können, dass es keine reglementierte Art gibt, mit dem Tod zu ‚verfahren‘ oder ihn zu verstehen.“ (Seite 16)
Caitlin Doughty führt in Los Angeles ein Bestattungsinstitut und setzt sich mit dem von ihr gegründeten „Order of the Good Death“ dafür ein, dass sich Menschen wieder stärker mit dem Tod und den Toten konfrontieren.
In Wo die Toten tanzen erzählt Doughty unter anderem von Scheiterhaufenverbrennung in Colorado, Días de los Muertos in Mexiko, der Forschungsstation FOREST, Glassärgen in Spanien, ñatitas in Bolivien, Katakomben von Neapel, Türmen des Schweigens und Himmelsbestattungen in Tibet.
Ich fand die Idee des Buches ganz toll, aber die Umsetzung hat mir anfangs nicht so gut gefallen, und ich musste mich erst ins Buch einlesen. Vor allem in den ersten Kapiteln fand ich Doughtys Ausführungen bisweilen etwas langatmig, so dass ich manche Kapitel eher quergelesen habe.
Obwohl mich das Thema sehr interessiert hat, ist der Funke initial also nicht ganz übergesprungen, doch die zweite Hälfte des Buches hat mir dann sehr gut gefallen, konnte mich fesseln und begeistern.
Ich bin hier auf viel Bekanntes gestoßen, habe aber auch Neues gelernt. Insgesamt kann ich das Buch empfehlen, auch wenn ich nicht alle Kapitel gleich spannend fand.
„Alles, was uns umgibt, erwächst aus dem Tod, jeder Teil einer jeden Stadt und jeder Teil eines jeden Menschen.“ (Seite 233)
Caitlin Doughty: Wo die Toten tanzen. Wie rund um die Welt gestorben und getrauert wird. Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Mit 46 Illustrationen. Piper Verlag, 2019, 248 Seiten; 20 Euro.
Dieser Post ist Teil des Vergänglichkeit-Monatsthemas im November 2020.