„Sichere Bindungen eines Kindes oder Jugendlichen zu seinen (Ersatz-) Eltern sind ein herausragender Schutzfaktor für eine positive Entwicklung, während unsichere Bindungen als größter bekannter Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen gelten können.“ (Klappentext)
Die Autoren thematisieren in ihren Therapie-Tools initial die Grundbedürfnisse nach Grawe, bevor sie auf Bindungstypen, Topologie von Bindungsstörungen, neuropsychologische Grundlagen, bindungspsychologische Basisthemen, Bindungsdiagnostik, Bindungsaufbau und -erhalt (auch in Risikokontexten) sowie den Umgang mit Konflikten eingehen.
Die Grundlagen von Bindung sind mir vor allem durch mein Psychologie-Studium geläufig, und da dieses schon eine geraume Weile zurückliegt, war ich dankbar für die sehr verständliche und exzellent zusammengefasste Einführung der Autoren. Hier wurde viel wiederholt, was ich bereits gelernt hatte, ich habe aber auch neues Wissen erworben.
Wie von den Therapie-Tools gewohnt, findet man hier unzählige Zusammenfassungen, Infoblätter und Arbeitsblätter, auf denen Inhalte sehr kompakt und trotzdem verständlich zusammengetragen wurden und die sich sofort mit Patienten etc. einsetzen lassen. Das spart im (Klinik- oder Praxis-) Alltag sehr viel Zeit, so dass ich die Therapie-Tools generell sehr viel für meine psychotherapeutische Tätigkeit nutze.
Das Buch richtet sich eher an Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten und Familientherapeuten, ist für meine Arbeit in der Erwachsenenpsychiatrie somit weniger relevant. Nichtsdestotrotz gibt es hier viele Infoblätter/Arbeitsblätter, die ich gut verwenden kann (z.B. „Strategien zum Umgang mit starken Gefühlen“ oder „Was hilft mir in akuten Stress-Situationen ruhig zu bleiben?“) bzw. deren Wiederholung sehr hilfreich für mich war (Einführung ins Thema).
Michael Borg-Laufs, Monique Breithaupt-Peters und Eva Jankowski: Therapie-Tools Bindung und Bindungsstörungen. Beltz, 2021, 308 Seiten; 42,95 Euro.