„Mentalisieren ist die Fähigkeit, das eigene Denken, Fühlen und Handeln mit differenzierten inneren Vorstellungen darüber zu verbinden, wie die eigene Psyche, die einer anderen Person und die Beziehungen zueinander funktionieren.“ (Seite 11)
Thomas Bolm bietet in seinem Praxiswissen-Titel initial eine Einführung in das Thema Mentalisieren, befasst sich hier z.B. mit Bindungssystem und Explorationssystem, geht näher auf Äquivalenz-, teleologischen, Als-ob- und reflektierenden Modus ein.
Danach stellt er Mentalisieren bei verschiedenen psychiatrischen und psychosomatischen Krankheitsbildern wie Depression, Manie, Psychose, Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörung und ADHS vor.
Ich arbeite verhaltenstherapeutisch und dachte vor der Lektüre, dass ich mich bisher noch nicht explizit mit Mentalisieren beschäftigt habe. Beim Lesen wurde aber schnell klar, dass ich bei meiner psychotherapeutischen Tätigkeit im Bereich der Psychosenpsychotherapie tagtäglich mentalisiere, dies aber nie so genannt habe.
Ich musste mich ins Buch ein wenig einlesen, da ich mit der Terminologie, z.B. den 4 verschiedenen Modi (Äquivalenz-, teleologischer, Als-ob- und reflektierender Modus) noch nicht vertraut war. Ich habe im Verlauf aber sehr spannende Impulse bekommen, die ich in meiner psychotherapeutischen Tätigkeit anwenden möchte.
Das Buch bietet eine sehr gute Einführung ins Thema. Besonders hilfreich fand ich das Kapitel zur Anwendung bei verschiedenen Störungsbildern sowie die vielen Beispieldialoge, die sehr gut verdeutlichen, worauf es beim Mentalisieren ankommt.
Bolm hat mich mit seinem Buch letztendlich sehr neugierig auf Mentalisieren gemacht, v.a. im Bereich der Psychosenpsychotherapie.
Thomas Bolm: Mentalisieren im psychiatrischen Alltag. Psychiatrie Verlag, 2024, 160 Seiten; 22 Euro.