
„Der Führer hat die Endlösung der Judenfrage befohlen. Die Juden sind die ewigen Feinde des deutschen Volkes und sie müssen ausgerottet werden. Wir, die SS, haben diesen Befehl des Führers durchzuführen.“ (Seite 45)
Rudolf Höß, ehemaliger Lagerkommandant von Auschwitz, kehrt im April 1947 in die polnische Stadt zurück, und hier wird sein Todesurteil vollstreckt.
Dietmar Reinhard erzählt in seiner Graphic Novel vom Aufbau des KZ Auschwitz, von Kapos und Lagerleben, Tod und Sterben, Gewalt und Willkür, Schikanen und Strafen, Hunger und Krankheiten, der Endlösung und der Befreiung des KZ. Er berichtet zudem von Höß’ Einfluss und seinen Ideen, die die Todesmaschinerie erst möglich gemacht haben.
Ich habe mich bereits sehr viel mit der Shoa befasst und viele Erfahrungsberichte von Überlebenden gelesen. Auch in dieser Graphic Novel wird eindringlich und eindrücklich vom Lagerleben erzählt, und zudem wurde die Graphic Novel wirklich perfekt gezeichnet.
Reinhard ist hier mit unglaublicher Detailverliebtheit vorgegangen. Man entdeckt hier feinste Texturen, zum Beispiel sehr überzeugende Gesichtsausdrücke oder Bartschatten, die das Ganze sehr realistisch machen, was einerseits beeindruckend ist und andererseits dazu beiträgt, dass einen die Lektüre mit Grauen erfüllt, denn diese Graphic Novel ist sehr explizit und brutal – wie man das bei diesem Thema nicht anders erwarten würde.
Ich kann diese Graphic Novel allen empfehlen, die sich mit der Shoa befassen wollen und tiefere Einblicke in das (Über-) Leben und Sterben in einem KZ, den Terror und die Vernichtung der europäischen Juden erhalten wollen – auch wenn dies natürlich keine angenehme Lektüre ist.
Dietmar Reinhard: Leben und Sterben in Auschwitz. bahoe books, 2022, 128 Seiten; 25 Euro.