„Therapeuten, die mit der kognitiven Therapie vertraut sind, werden es relativ einfach finden, die kognitiven Methoden für Menschen mit nicht-psychotischen Störungen auf die Behandlung von Menschen mit schizophrenen oder schizoaffektiven Störungen zu übertragen.“ (Seite X)
Hazel E. Nelson beschreibt in ihrem Buch sehr detailliert und sehr verständlich, was bei der verhaltenstherapeutischen Arbeit mit Menschen mit Wahn und Halluzinationen wichtig ist.
Sie erklärt initial den Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühlen und Überzeugungen sowie das allgemeine kognitive Modell und das ABC-Modell, geht anschließend näher auf die Anwendung des kognitiv-behavioralen Modells auf Wahn und Halluzinationen ein, bietet Informationen, wie man über Wahn und Halluzinationen sprechen sollte, stellt Aspekte der Exploration, Fallkonzeption und Festlegung der Therapieziele für die Modifikation des Wahns und akustischer Halluzinationen sowie die Modifikation selbst vor. Am Ende des Buches thematisiert Nelson die Aufrechterhaltung der therapeutischen Fortschritte.
Zu Beginn des Buches wurden viele Inhalte wiederholt, die mir von meinem Psychologie-Studium, meiner Therapieausbildung, meiner klinischen Tätigkeit im Bereich der Psychosenpsychotherapie und von der Arbeit mit Betroffenen anderer psychischer Störungen bereits geläufig waren. Im weiteren Verlauf erklärt Nelson sehr ausführlich, was es bei der Modifikation von Wahn und akustischen Halluzinationen zu beachten gilt, und diese Detailliertheit hat mir sehr tiefe und neue Einblicke in die Thematik ermöglicht.
Durch die Basisinformationen, die Nelson zu Beginn des Buches bietet, finde ich das Buch auch für Einsteiger in Psychosenpsychotherapie geeignet, denn hier wird alles vermittelt, was man braucht, und dabei ist das Buch sehr praxisnah geschrieben.
Gefallen hat mir auch, wie wertschätzend Nelson schreibt. Man spürt beim Lesen durchweg, wie gut sie sich auf Betroffene einlassen kann, so dass sie für mich auch eine große Vorbildfunktion hat, wie man Psychosenpsychotherapie machen sollte.
Gelungen sind auch die vielen Alltagsbeispiele, um Wahn, Auswirkungen unserer Haltung zu Wahn und Nachfragen besser verstehbar zu machen und besser einordnen zu können.
Ich habe bei der Lektüre sehr viel gelernt, mir unendlich viele Passagen markiert und werde sicher immer wieder in dieses Buch schauen, wenn ich konkrete Fragen zur Modifikation von Wahn und Halluzinationen habe. Einfach grandios und perfekt für alle, die sich ernsthaft mit Psychosenpsychotherapie beschäftigen möchten.
Hazel E. Nelson: Kognitiv-behaviorale Therapie bei Wahn und Halluzinationen. Ein Therapieleitfaden. Übersetzt und bearbeitet von Dorothee Klecha und Antonia Barke. Schattauer, 2010, 457 Seiten; vergriffen (antiquarisch erhältlich).