„Am Ende war es sehr einfach, nicht wahr?“
London im Jahre 1895: Ein besorgter Nachbar meldet der Polizei, dass seine beiden Nachbarn, die Geschwister Sarah und Michael O’Hanlon, spurlos verschwunden sind.
Im Garten der O’Hanlons wurden zwei Erdhügel aufgeschüttet, die wie Grabhügel aussehen. Bei der von Inspector Hughes veranlassten Grabung werden zwei Särge entdeckt, und bei der Durchsuchung des Hauses fällt auf, dass das Haus sonderbar verlassen wirkt: In der Küche befinden sich nur noch die nötigsten Utensilien, und die Schränke wurden ausgeräumt. Doch am sonderbarsten ist, dass die Toten keine Schuhe tragen und sich im gesamten Haus keinerlei Schuhe finden.
Ich habe nur recht spät Zugang zur Geschichte gefunden. Ich fühlte mich vom Autor nicht in die Epoche versetzt, und ich fand die Figuren eher oberflächlich beschrieben und deshalb irgendwie blutleer.
Die Sprache war mir bisweilen etwas zu flapsig, und die mehrmaligen Szenenwechsel ohne jeden Hinweis, was die verschiedenen Fäden mit den Geschwistern zu tun haben könnten, fand ich eher ermüdend zu lesen. So ein Stil kann neugierig machen und zur Spannung beitragen, hier fand ich es aber eher zusammenhangslos.
Irgendwann wurde der Roman aber recht spannend, und die Geschichte konnte mich durchaus fesseln. Dennoch empfand ich viele Passagen als zu langatmig, so dass ich insgesamt eher verhalten bin.
Robert C. Marley: Inspector Swanson und das Geheimnis der zwei Gräber. Ein viktorianischer Krimi. Dryas Verlag, 2021, 280 Seiten; 12 Euro.
Dieser Post ist Teil des Monatsthemas „Viktorianisches Zeitalter“ im März 2022.