„Das Gebirge, das wir Himalaya nennen – auf Sanskrit bedeutet es ‚Ort des Schnees‘ -, bildet eine riesige, ovale Barriere aus Steinmassiven, Eisgletschern und tiefen Tälern zwischen dem eurasischen Kontinent im Norden, wo der sibirische Waldgürtel über abfallende Einöden in die Steppen und Wüsten Kasachstans, der Mongolei und Chinas übergeht, und dem indischen Subkontinent im Süden – der sich von Pakistan im Westen bis Myanmar im Osten erstreckt.“ (Seite 19)
Erika Fatland reiste durch den gesamten Himalaya und erzählt in ihrem Reisebericht von Kaschgar und Taschkurgan, Kunjirap-Pass und Märchenwiesen, K2 und Nanga Parbat, Gilgit und Indus, Hindukusch und Karakorum, Taliban und Sikhismus, Hindus und Muslimen, Amritsar und Kaschmir, Ladakh und Tibet, Höhenkrankheit und Marathon, Buddhismus und Christentum, Dalai Lama und Yoga, Darjeeling-Tee und Bhutan, Kathmandu und Mount Everest, LGBTQ und Polyandrie.
Ich habe schon mehrere Bücher von Fatland gelesen und war stets beeindruckt und begeistert von ihrer Beobachtungsgabe, ihrer Offenheit und ihrem Schreibtalent. Und da ich bereits seit meiner Kindheit fasziniert vom Himalaya bin, habe ich mich besonders auf dieses Buch der norwegischen Autorin gefreut.
Fatland schreibt genauso lebendig, detailreich, respektvoll, fesselnd und stimmungsvoll, wie ich das von ihren anderen Büchern kenne.
Dabei gelingt es ihr hervorragend, einerseits einen leichtfüßigen Reisebericht zu schreiben, der unterhält und Spaß macht, andererseits viel Wissen zu vermitteln. Hoch oben enthält eine Unmenge an Fakten und Erlebnissen, die Fatland gekonnt aufbereitet und zusammengefasst hat. Dennoch liest man an dem Buch eine ganze Weile, zumindest ich (als schnelle Leserin!) habe immer nur in Etappen gelesen, da das Buch sehr dicht geschrieben ist.
Erika Fatland: Hoch oben. Eine Reise durch den Himalaya. Aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg. Suhrkamp, 2021, 636 Seiten; 20 Euro.