„Sobald man den Tod akzeptiert hatte, verlor er seinen Schrecken […].“ (CD 1, Track 65)
Inhaltsangabe Goldstein:
Zwei obdachlose Jugendliche lassen sich über Nacht im KaDeWe einschließen, um Uhren und Schmuck stehlen und dann an einen Hehler verkaufen zu können. Doch Alex und Benny scheinen verraten worden zu sein, plötzlich ist das Kaufhaus voller Polizisten, Benny stürzt in den Tod, Alex gelingt nur knapp die Flucht. Gereon Rath wird in der Zwischenzeit auf einen neuen Fall angesetzt: Abraham Goldstein, mutmaßliches Mitglied eines New Yorker Gangstersyndikats, hat die USA verlassen, wird in Berlin erwartet und soll von Rath rund um die Uhr beschattet werden.
Inhaltsangabe Die Akte Vaterland:
Im Berlin des Jahres 1932 wird eine Leiche im Lastenaufzug des „Haus Vaterland“ gefunden. Sonderbarerweise scheint der Mann auf den ersten Blick ertrunken zu sein, obwohl er mit dem Auto angereist ist. Bei der Obduktion wird jedoch klar, dass der Mann eine tödliche Injektion bekommen hat, dass er zwar Wasser in der Lunge hatte, daran aber nicht gestorben ist. Bald tauchen weitere Leichen auf, die auch unter diesen merkwürdigen Umständen ums Leben gekommen sind. Auch im Privatleben von Gereon Rath bleibt es spannend, denn Charly kommt aus Paris zurück und bleibt Gereon vorerst eine Antwort auf seinen Heiratsantrag schuldig.
Ich liebe die Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher und habe den dritten und vierten Band schon vor mehreren Jahren gelesen. Nun habe ich die ungekürzte Lesung von David Nathan gehört und bin wieder in die Jahre 1931 und 1932 gereist. Nathan ist einfach der beste Hörbuchsprecher, finde ich, und seine Stimme passt perfekt zu Kutschers Romanen, entführt einen in eine andere Zeit und macht es möglich, stundenlang zuzuhören.
Beide Bände sind von Anfang bis Ende extrem spannend, und beim Hören kann man sich die Schauplätze vom ersten Moment an perfekt vorstellen, sich in die damalige Zeit gut eindenken und einfühlen. Seine Protagonisten hat Kutscher dabei überzeugend charakterisiert – während des Hörens konnte ich mit fast allen Personen sympathisieren, da sie allesamt komplex und mit ihren guten und schlechten Eigenschaften dargestellt wurden.
Hervorzuheben ist auch das Geschick des Autors, die zahlreichen Handlungsstränge miteinander zu verbinden, ohne dass man beim Lesen den Eindruck des Künstlichen oder des Konstruierten erhält.
Sehr gut gefallen hat mir auch der Einblick in die deutsche Geschichte der 1930er Jahre, wobei die Beschreibung der Stimmung im Berlin der erstarkenden SA und die Einbettung in die geschichtliche Epoche vom Autor hervorragend bearbeitet wurde. Der dritte und vierte Band der Reihe sind damit perfekt dafür geeignet, in die 1930er Jahre einzutauchen, Berlin vor der Machtergreifung Hitlers zu erleben und nebenbei auch noch spannende Ermittlungen zu verfolgen.
Da mir die gesamte Reihe um Gereon Rath sehr gut gefällt, würde ich eine Lektüre in der richtigen Reihenfolge (Der nasse Fisch – Der stumme Tod – Goldstein – Die Akte Vaterland) empfehlen, obwohl es sich jeweils um abgeschlossene Fälle handelt.
Volker Kutscher: Goldstein / Die Akte Vaterland (Die Gereon-Rath-Romane). Der dritte und vierte Rath-Roman. Ungekürzte Lesung von David Nathan. Osterwold Audio, 2023; 20 Euro.
Ja, die Handlungsstränge wurden gut miteinander verwoben.
Ich konnte den Überblick immer gut bewahren.
Ich liebe die Gereon Rath-Reihe.
Sebastian
Danke für deinen Kommentar. Ich auch! Und die Serie, auch wenn sie ganz anders ist…