Gebrauchsanweisung für Polen von Radek Knapp

„Kein anderer Staat in Europa verschwand […] während der letzten 200 Jahre so oft von der Landkarte Europas, um später an einem anderen Ort wieder aufzutauchen.“

Der gebürtige Pole und Wahl-Österreicher Radek Knapp erzählt in seiner Gebrauchsanweisung für Polen von Autobahn und Tupolews, Kreisverkehr und Autodiebstahl, Gastfreundschaft und Ausländerbewunderung, Konsonanten und Zischlauten, Warschau und Krakau, dem Berg Rysy und der Höhle Jaskinia Wielka Śnieżna, Braunbären und Wölfen, Störchen und Wisenten, Bieszczady und Błędów-Wüste, Ostseeküste und Danzig, Breslau und Katowice, Masuren und Aberglaube, Lech Wałęsa und Solidarność, Złoty und Scheinwährung, Katholizismus und Rechtsnationalismus, Ukrainischem Borschtsch und Russischen Piroggen, Wodka und Honiggetränk, Schwarzer Madonna und Großmüttern, Ryszard Kapuscinski und Joseph Conrad.

Knapp kennt Polen in- und auswendig, und das merkt man beim Lesen auf jeder Seite. Zwar habe ich Polen selbst noch nie bereist, aber ich habe schon mehrere Bücher über das Land gelesen, und erst Knapp hat es geschafft, mir Polen und seine Bewohner richtig nahe zu bringen und mir ein Gefühl für das Land und ein Gespür für die Leute zu vermitteln.

Durch seinen ausgeprägten Sprachwitz und die kurzen Kapitel liest sich die Gebrauchsanweisung für Polen sehr flott und sehr unterhaltsam, und die Lektüre macht große Lust auf eine Reise nach Polen und neugierig auf die vorgestellten Städte, die verschiedenartigen und bisweilen ungewöhnlichen Landschaften sowie auf eine nähere Beschäftigung mit der Geschichte und der Politik des Landes.

Ich kann die Gebrauchsanweisung für Polen jedem empfehlen, der eine Polen-Reise plant und sich einlesen möchte, aber auch jedem, der generell mehr über das Land wissen und sich Appetit auf eine Reise in unser Nachbarland im Osten holen will.

Radek Knapp: Gebrauchsanweisung für Polen. Piper, 2017, 191 Seiten; 15 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!