
„Dieses Buch ist ein Versuch, der ausgeblichenen Vergangenheit farbliche Brillanz zurückzugeben.“ (Seite 8)
Marina Amaral und Dan Jones haben für ihr Buch Die Welt von gestern in Farbe 200 Fotografien aus den Jahren 1850 bis 1960 ausgewählt, die ursprünglich monochrom waren, aber sorgfältig koloriert wurden.
In der Einleitung erklären die beiden Autoren, wie sie vorgegangen sind, gewähren Einblicke in ihre Arbeit und in die Methodik der Auswahl der Bilder und der Qualitätssicherung, zeigen, wie geduldig und detailgetreu sie vorgegangen sind, wie sie Informationen zur jeweiligen Epoche gesucht haben, um die Farben korrekt und realistisch zu wählen.
Im Anschluss finden sich die kolorierten Fotografien – nach Jahrzehnten gegliedert und von Texten begleitet, die zusätzliche Einblicke in die Epoche und die jeweilige historische Begebenheit bieten.
Ich habe einige Fotografien aus dem Buch noch vor der Buchveröffentlichung auf Amarals Twitter-Account entdeckt und war sofort beeindruckt und begeistert von den nachkolorierten Bildern, die teilweise so überzeugend gefärbt wurden, dass man das Gefühl bekommt, es handelt sich um ein Originalbild aus der jüngeren Geschichte.
Durch die authentische Farbgebung wirken die Fotografien sehr realistisch und vermitteln so Geschichte hautnah und auf sehr eindringliche Weise. Besonders gelungen fand ich die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs (Seite 254f), das Porträt Mark Twains (Seite 146) sowie die Hindenburg-Katastrophe (Seite 346f sowie auf dem Buchdeckel).
Dan Jones und Marina Amaral: Die Welt von gestern in Farbe. Eine neue Geschichte der Welt von 1850 bis 1960. Mit über 200 historischen Fotografien erstmals in Farbe. Übersetzung von Angela Letmathe. Riva, 2018, 432 Seiten; 29,99 Euro.
Dieser Post ist Teil des Fotografie-Monatsthemas im Februar 2022.