„Hier drin ist es genauso wie draußen, nur muss hier keiner mehr so tun als ob.“ (CD 2, Track 21
Florida in den 1960er Jahren: Der 16-jährige Elwood lebt mir seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee. Er bewundert Martin Luther King und erlebt hautnah, wie sich die Rassentrennung langsam ändert.
Als Elwood einen Platz am College bekommt, scheint ihm die Welt offen zu stehen, doch dann wird er in einem gestohlenen Auto aufgegriffen und ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gebracht.
Dort erlebt er körperliche Züchtigung, brutale Bestrafungen, Entwürdigung, Ungerechtigkeit und einen tief verwurzelten Rassismus, der ihm Tag für Tag das Leben zur Hölle macht.
Mir hat Underground Railroad von Colson Whitehead so gut gefallen, dass ich das Buch erst gelesen und direkt im Anschluss das Hörbuch gehört habe. Dementsprechend gespannt war ich auf Die Nickel Boys, in dem sich der Autor, der 2016 den National Book Award und 2017 den Pulitzer-Preis erhielt, erneut dem Thema Rassismus widmet.
Auch in Die Nickel Boys erzählt Whitehead auf eindringliche Weise seine Geschichte und gibt dem Rassismus in den USA durch den unschuldig weggesperrten, in der Besserungsanstalt gepeinigten und gemarterten Elwood ein Gesicht. Diese Einblicke in die amerikanische Geschichte haben mich fasziniert und gefesselt, zumal die Geschichte um Elwood auf einer wahren Geschichte beruht, die jedoch für den Roman stark abgewandelt wurde.
Allerdings bin ich mit meinen Gedanken immer wieder abgeschweift, musste einige Passagen mehrmals hören, weil ich mich bisweilen schlecht auf die Geschichte konzentrieren konnte, die mir stellenweise etwas zu wenig fokussiert schien.
Das ungekürzte Hörbuch wird von Torben Kessler exzellent und mit angenehmer Stimme und in passendem Tempo gelesen, so dass ich den Roman und vor allem das Hörbuch trotz kleinerer Kritikpunkte sehr empfehlen kann.
Colsom Whitehead: Die Nickel Boys. Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Ungekürzte Lesung von Torben Kessler. Hörbuch Hamburg Verlag, 2019; 23 Euro.