„Der Anblick einer Straße, auf der sich nichts als Buchhandlungen erstrecken, ist wirklich eindrucksvoll.“ (Seite 7)
Jinbocho in Tokio: Hier reiht sich ein Antiquariat ans andere, und hier befindet sich auch das Antiquariat Morisaki, wo die fast 28-jährige Takako (im ersten Band der Reihe) nach einer schmerzhaften Trennung für eine Zeitlang wohnte und arbeitet. Das Antiquariat gehört Takakos Onkel Satoru und befindet sich schon seit drei Generationen in Familienhand.
Nun ist Takako neu verliebt und seit drei Monaten in einer Beziehung mit Wada, der einen Roman schreiben möchte, welcher im Antiquariat spielt.
Als Takako ihren Onkel zu einem Urlaub überreden kann, übernimmt sie für diese Zeit das Antiquariat, bezieht ein Zimmer im Obergeschoss, kümmert sich um Kunden und schmökert in den zahlreichen spannenden Büchern.
„Aber offen gestanden, allein von Büchern umgeben zu sein, war für mich das pure Glück, und auch wenn keinerlei Kunden kommen würden, war ich bereits unheimlich zufrieden.“ (Seite 100)
Ich habe bereits Die Tage in der Buchhandlung Morisaki gelesen, das ich einfach wundervoll fand. Ich war dementsprechend gespannt auf den zweiten Band, und auch dieser ist stimmungsvoll, berührend und warmherzig.
Der erste Band hat mir trotzdem etwas besser gefallen. Zwar hatte ich auch beim zweiten Buch die Handlungsorte, v.a. das Antiquariat Morisaki, vor Augen, und beim Lesen habe ich mich ganz wohlig und wohl gefühlt. Allerdings blieben mir die Figuren im zweiten Band irgendwie fremd, und manchmal fand ich die Dialoge nicht ganz stimmig oder nachvollziehbar.
Nichtsdestotrotz macht dieses Buch Lust auf mehr, z.B. auf einen möglichen dritten Band, aber auch auf weitere Literatur aus Japan, die ich soundso sehr schätze, und auf einen Besuch in Japan im Allgemeinen und Tokio bzw. Jinbocho im Besonderen.
Satoshi Yagisawa: Die Abende in der Buchhandlung Morisaki. AUs dem Japanischen von Charlotte Scheurer. Insel Verlag, 2024, 253 Seiten; 20 Euro.