„Es gibt keine schlechten Orte, wenn du reist, um Menschen zu treffen.“
Stephan Orth reist in den Iran und möchte herausfinden, „was hinter blinden Fenstern und verschlossenen Türen passiert“. Weil er „dem Land seine Geheimnisse entlocken“ möchte, nutzt er die Platform „Couchsurfing“, obwohl diese Art des Reisens bzw. der Übernachtung im Iran verboten ist. In Couchsurfing im Iran berichtet Orth von seinen Erlebnissen auf seiner 62-tägigen Reise, erzählt von der Geschichte des Landes, von Verhaltensregeln sowie vom Leben und den Menschen im Iran.
Neben Orths Reisebeschreibungen finden sich im Buch SMS von Kontakten im Iran, „How to“-Benimmregeln und -Tipps sowie zahlreiche s/w-Fotos und ein paar Farbfotos.
Ich war noch nie im Iran, kenne jedoch sehr viele Iraner, habe sehr viel über die Geschichte des Landes gelesen und möchte schon lange ins Land reisen (habe dies aufgrund der gegenwärtigen Situation in vielen muslimischen Ländern jedoch vorerst auf Eis gelegt).
Mir hat Couchsurfing im Iran sehr gut gefallen, ich wurde nicht nur hervorragend unterhalten, sondern bin auch auf viel Bekanntes gestoßen und habe Neues über den Iran gelernt. Orths Schreibstil ist flüssig und amüsant, seine Schilderungen haben mich oft zum Lachen gebracht und sind durchweg lehrreich und spannend.
Etwas überraschend fand ich die Fotos im Buch, denn der Autor betont immer wieder, dass Couchsurfing verboten ist, hat viele Personen anonymisiert, doch lässt dann Fotos von Gastgebern abdrucken.
Couchsurfing im Iran ist ein Plädoyer für Offenheit, ein spannender Reisebericht und ein schöner Einblick in ein faszinierendes Land.
Stephan Orth: Couchsurfing im Iran. Malik, 2015, 256 Seiten; 17 Euro.
Dieser Post ist Teil des Iran-Themas im Oktober 2017.