„Vorzeichen des Todes, eindeutig. Intersignes de la mort. […]
Die Elster fliegt schon eine ganze Zeit lang ums Haus. Ab und zu setzt sie sich aufs Dach. […] Vor ein paar Wochen fing ein Hahn an, vor Mitternacht zu krähen. Schließlich hat meine Tante ein Wiesel im Garten gesehen. – Und letzte Woche ist die Elster dann auch noch gegen die Scheibe des Schlafzimmerfensters geflogen.“ (CD 1, Track 1)
Inspektor Kadeg ist für gewöhnlich ein pragmatischer, bodenständiger Typ, der wenig auf den Aberglauben der Bretonen gibt, aber als sich die Vorzeichen eines baldigen Todes seiner Lieblingstante häufen, ist auch er besorgt.
Und dann tritt genau diese Befürchtung ein: Die Tante wird von ihrer Nichte tot im Liegestuhl auf der Terrasse gefunden.
Als Kadeg in der Nacht nach dem Tod der Tante ihr Grundstück betritt, wird er niedergeschlagen und muss ins Krankenhaus.
Ich liebe die Reihe um Kommissar Dupin, denn obwohl ich noch nie in der Bretagne war, versetzen mich die Bücher und Hörbücher immer vor Ort, und so ist jeder neue Band immer ein kleines Sommerhighlight für mich.
Beim elften Fall war das nicht anders, und wie immer stellt Jean-Luc Bannalec ein bestimmtes Bretagne-Thema in den Mittelpunkt des Bandes, so dass man beim Lesen der Reihe verschiedene Facetten der Bretagne kennenlernt und mehr über bestimmte Landstriche und Orte erfährt. Mal geht es dabei um Salz, mal um Kunst – diesmal geht es um Cidre.
Gelesen wird der Roman von Christian Berkel, der den Krimi auf so angenehme und passende Weise eingelesen hat, dass man stundenlang lauschen kann.
Mir hat der Band sehr gut gefallen, und der Kriminalfall war spannend und hat neugierig auf den weiteren Verlauf gemacht. Nur die Auflösung fand ich irgendwie nicht ganz befriedigend, obwohl ich nicht sagen kann, was genau mich da gestört hat.
Nichtsdestotrotz ist Bretonische Nächte ein sehr stimmungsvoller, kulinarischer, unterhaltsamer Bretagne-Krimi, der Lust auf Reisen, Essen, Cidre, Apfelkuchen und Meer macht.
Jean-Luc Bannalec: Bretonische Nächte. Kommissar Dupins elfter Fall. Lesung von Christian Berkel. Argon Verlag, 2022; 19,95 Euro.