„[…] immer sagen, dass das alles normal ist. […] Mehr brauchst du über psychiatrische Betreuung nicht zu wissen.“
Alice Bhatti arbeitet im „Herz Jesu Krankenhaus“ und trifft dort auf den Polizeispitzel und Bodybuilder Teddy Butt. Trotz vieler Gegensätze und Unterschiede werden die beiden ein Paar und heiraten. Doch kann diese Ehe zwischen den Religionen und zwischen den Welten funktionieren?
Mohammed Hanif erzählt anhand der Liebesgeschichte zwischen Alice und Teddy von Armut und Religion, von Polizeigewalt und Willkür, von der Rolle, dem Status und dem Wert einer Frau.
Mir hat der Einstieg ins Buch sehr gut gefallen, Hanifs trockener, boshafter und bissiger Humor hat mich bisweilen zum Lachen gebracht, und ich habe mich auf die Lektüre des restlichen Buches sehr gefreut.
Leider wird Alice Bhattis Himmelfahrt im Verlauf deutlich schwächer, Hanifs Schilderungen fand ich bisweilen zu ausschweifend und wenig spannend. Das Ende hat mir wiederum recht gut gefallen und wurde noch einmal richtig fesselnd.
Sprachlich ist der Roman oft sehr explizit und derb, was meiner Meinung jedoch gut zum Thema passt. Die Gewaltschilderungen hätten meiner Meinung nach weniger ausführlich und weniger deutlich beschrieben werden können.
Mein größter Kritikpunkt am Roman ist die Tatsache, dass die Liebesgeschichte zwischen Alice und Teddy für mich überhaupt nicht nachvollziehbar war, die Gefühle zwischen den beiden unklar und fremd blieben. Auch die anderen Protagonisten empfand ich als sehr oberflächlich charakterisiert, keiner wurde mir nahegebracht, keinen konnte ich mir bildlich vorstellen.
Mohammed Hanif: Alice Bhattis Himmelfahrt. Übersetzung von Ursula Gräfe. A1 Verlag, 2012, 272 Seiten; vergriffen (antiquarisch erhältlich).
Dieser Post ist Teil des Pakistan-Monatsthemas im April 2020.