„Fast ein halbes Jahrhundert lang, vom Triumph der Revolution im Jahr 1959 bis zu seiner schweren Erkrankung 2006, war Fidel Castro der unumstrittene Comandante en Jefe, der Oberkommandierende der kubanischen Revolution. An ihm schieden sich die Geister. Der Riss ging durch viele Familien: Die einen hassten ihn und gingen nach Miami, die anderen verehrten ihn und blieben. Gleichgültig war er wenigen.“ (Seite 37)
Bert Hoffmann (Texte) und Sven Creutzmann (Fotografien) stellen in ihrem wunderschönen Bildband Havanna en détail vor: die Bewohner, die Architektur und – natürlich – Fidel Castro und Oldtimers.
Die großformatigen Fotografien Creutzmanns sind wirklich grandios, zeigen sowohl typische Szenen, die man mit Kuba/Havanna assoziiert, als auch besondere Details, ungewöhnliche Motive und Perspektiven sowie sehr bewegende Momente, z.B. von seinen Begegnungen mit Fidel Castro.
In den Texten erfährt man mehr über die Geschichte Havannas und Kubas, über die Mentalität der Habaneros, über Leonardo Padura sowie über die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre. Dabei sind die Texte stimmungsvoll, leidenschaftlich und informativ, zeigen sehr klar die Faszination des Autors für Kuba und die Habaneros.
Gelungen fand ich auch, dass das Buch die Veränderung abbildet, die man in Kuba beobachten kann: einerseits durch die Texte, andererseits durch gegenübergestellte Fotografie von verfallenen versus sanierten Häusern. Dies macht deutlich, dass in Kuba viel passiert, dass Havanna durch die Neuerungen aber auch seinen Charme einbüßt.
Havanna. Im Herzen Kubas ist ein wunderschöner, lehrreicher und berührender Bildband über Fidel Castro und Havanna, den ich jedem Kuba- und/oder Fotografieliebhaber empfehlen kann.
Sven Creutzmann und Bert Hoffmann: Havanna. Im Herzen Kubas. Frederking & Thaler, 2019, 320 Seiten; 59 Euro.