„Er war allein in der Finsternis, und ein einziger Gedanke erfüllte ihn: Hier werde ich sterben.“
Fünfundsiebzig Kilometer vor der Spitze Long Islands fällt der 45-jährige Fischer John Aldridge mitten in der Nacht vom Hummerboot Anna Mary ins Wasser. Keiner hört seine Schreie, und Aldridge kämpft allein ums Überleben.
Zwar mobilisiert die Küstenwache sämtliche Kräfte, doch das Suchfeld ist riesig, da niemand weiß, wann genau Aldridge über Bord gegangen ist und wo sich das Boot zu der Zeit befunden hat, und die Helfer suchen an der falschen Stelle.
Paul Tough beschreibt in Über Bord, wie es zur Katastrophe kam, welche Überlebensstrategien Aldridge angewendet hat, welche Gefahren konkret bestanden, wie seine Gefährten reagiert haben, welche Methoden und Technologien für die Suche eingesetzt wurden.
Das Büchlein Über Bord ist zwar sehr knapp gehalten, aber die Geschichte wird sehr spannend erzählt und reißt einen beim Lesen richtig mit. Dabei fand ich die Mischung sehr gut gelungen: Tough bietet Fakten zum Ereignis, er schildert die Gedanken und Gefühle von Aldridge, wobei ich sehr beeindruckend fand, wie ruhig, vernünftig und besonnen Aldridge scheinbar reagiert hat, er erwähnt viele technische Details zu Sarops, was mir bislang nicht geläufig war und was ich dementsprechend interessant und informativ fand. Die Fotos sind sehr anschaulich und tragen so dazu bei, dass die Lektüre spannend ist und Aldridges Abenteuer sehr lebendig und authentisch wirkt.
Paul Tough: Über Bord. Ein Überlebenskampf auf offenem Meer. DuMont Reiseverlag, 2017, 80 Seiten; 8 Euro.
Dieser Post ist Teil des Meer-Themas im Mai 2018.